Vatikan-China-Abkommen besteht auch unter Papst Leo XIV.

Bischofsweihe in Shanghai

Das geheime Abkommen zwischen dem Vatikan und China über Bischofsernennungen ist in der Kirche umstritten. Doch eine aktuelle Weihe in Shanghai lässt den Schluss zu, dass es auch unter Papst Leo XIV. weiter besteht.

Ein Mann hält eine chinesische Fahne auf dem Petersplatz / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Ein Mann hält eine chinesische Fahne auf dem Petersplatz / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Wie der Vatikan mitteilte, ist am Mittwoch Ignatius Wu Jianlin zum Bischof geweiht worden. Demnach habe ihn der Papst bereits am 11. August zum Weihbischof von Shanghai ernannt, "nachdem er dessen Kandidatur im Rahmen des Provisorischen Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China gebilligt hatte". Der 55-Jährige, dessen Geburtsort vom Vatikan nicht angegeben wird, war bislang Generalvikar desselben chinesischen Bistums.

Über die einseitige Bestimmung des als parteitreu geltenden Geistlichen durch die Behörden der Volksrepublik hatten asiatische Medien bereits im Mai berichtet. Zuletzt im September hatte in China eine katholische Bischofsweihe stattgefunden, den Kandidaten genehmigte Leo XIV. bereits im Juli.

Zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik besteht seit 2018 ein Geheimabkommen, das zuletzt 2024 um vier Jahre verlängert wurde. Es regelt die einvernehmliche Ernennung und Weihe katholischer Bischöfe. Zudem gestaltet der Vatikan seither Bistumsgrenzen in der Regel gemäß den geltenden staatlichen Stadt- und Landkreisgrenzen neu.

Katholische Kirche in China

Nach Schätzungen von Experten sind rund 10 Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen. Das US-Forschungsinstitut Pew geht von 9 Millionen aus. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen.

Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel (KNA)
Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA