In modernen Gesellschaften gerät die Wissenschaft nach Einschätzung der Görres-Gesellschaft immer mehr unter Druck.
Angesichts einer zunehmenden Unübersichtlichkeit wissenschaftlicher Disziplinen falle es mitunter schwer, sich auf Standardwerke oder bedeutende Vertreterinnen und Vertreter des jeweiligen Fachs zu einigen, sagte der Präsident Bernd Engler bei der am Sonntag beendeten Jahrestagung der Gesellschaft. Daran nahmen laut Angaben der Deutschen Bischofskonferenz rund 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 verschiedenen Disziplinen teil.
Besorgt zeigte sich Engler auch mit Blick auf die Qualität in gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Streitfragen. "Was bedeutet es für gesellschaftliche Debatten, wenn ihre Diskursräume immer weiter verengt werden? Geht damit nicht wissenschaftliche - und in Konsequenz gesellschaftliche - Orientierung verloren?", fragte der Amerikanist und Literaturwissenschaftler.
Was ist die Görres-Gesellschaft?
Die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft mit Sitz in Bonn wurde 1876 von einer Gruppe katholischer Forscher und Publizisten in Koblenz gegründet. Anlass war der 100. Geburtstag von Joseph von Görres (1776-1848). Der Gelehrte, Publizist und Laientheologe war ein Vorkämpfer staatsbürgerlicher und kirchlicher Freiheitsrechte.
Aktuell zählt die Görres-Gesellschaft rund 3.000 Mitglieder. Die Jahrestagung in Mannheim hatte am Freitag begonnen und stand unter dem Titel "Kanon und Diskurs".