Mit scharfen Worten hat der Passauer Bischof Stefan Oster die Trauerfeier für Charlie Kirk kritisiert. In einem Blogeintrag sprach Oster am Dienstag von einer "pseudo-religiösen Politshow", für die US-Präsident Donald Trump Kirks Tod instrumentalisiert habe.
Trump habe "demonstrativ seinen Hass gegen den politischen Gegner zum Ausdruck gebracht - obwohl die Witwe von Charlie Kirk um Vergebung gebetet und selbst dem Mörder ihres Mannes vergeben hat". Und: "Die politische Macht, die den Gegner mit Hass überzieht, ist eine Falle für uns Christen."
Der Passauer Bischof kann nach eigenen Worten "nur sehr schwer nachvollziehen", wie sich Kirk als "intelligenter, gläubiger Mann" hinter Trump und dessen MAGA-Bewegung habe stellen können. "Von Trump sind sein Umgang mit der Wahrheit, mit benachteiligten Menschen, mit Frauen, mit politischen Gegnern hinreichend bekannt. Seine Reden sind oft genug durchtränkt von der Verachtung anderer."
"Für Trumps Bekehrung beten"
Oster warnte vor der "nicht geringen" Gefahr für konservative christliche Kreise in Deutschland, politisch nach rechts abzudriften. "Es gibt auch politische Kräfte bei uns, die - bisweilen auch im Namen des Glaubens - die Nähe zu Trump suchen, oder seinen Politikstil imitieren wollen." Christen dürften Hass und Verachtung keinen Raum geben. "Wenn wir aber auch Donald Trump noch etwas Gutes tun wollen, dann durch das Gebet für ihn - für eine Bekehrung seines Herzens. Und gerade nicht dafür, dass dieser Politikstil Erfolg hat!"
Der Bischof äußerte die Hoffnung, "dass nun endlich noch mehr Menschen verstanden haben", dass es dem US-Präsidenten "nur dann um den Glauben geht, wenn er ihn für sich selbst benutzen kann". Dies aber sei "genau das Gegenteil von christlicher Nachfolge". Oster fügte eine Warnung an liberale Katholiken hinzu. Diese drohten nach links abzugleiten, "ohne Grenzen wahrzunehmen". So wie auf rechter Seite Ausländerfeindlichkeit und völkisches Denken solche Grenzen seien, seien es nach links die Verharmlosung von Abtreibung, die Assistenz für Suizid als Geschäftsmodell "und einige Auswüchse der Genderpolitik".