Bischof Oster rügt Trumps Auftritt bei Trauerfeier für Charlie Kirk

"Pseudo-religiöse Politshow"

Auch nach seiner Ermordung treibt der US-Politaktivist Charlie Kirk die Gemüter weiter um. Der Passauer Bischof Stefan Oster bezeichnete die Trauerfeier als eine "pseudo-religiöse Politshow" und warnte vor falschen Schlüssen.

Mit scharfen Worten hat der Passauer Bischof Stefan Oster die Trauerfeier für Charlie Kirk kritisiert. In einem Blogeintrag sprach Oster am Dienstag von einer "pseudo-religiösen Politshow", für die US-Präsident Donald Trump Kirks Tod instrumentalisiert habe. 

Trump habe "demonstrativ seinen Hass gegen den politischen Gegner zum Ausdruck gebracht - obwohl die Witwe von Charlie Kirk um Vergebung gebetet und selbst dem Mörder ihres Mannes vergeben hat". Und: "Die politische Macht, die den Gegner mit Hass überzieht, ist eine Falle für uns Christen."

US-Präsident Donald Trump spricht bei der Trauerfeier für Charlie Kirk am 21. September 2025 im State Farm Stadium in Glendale. / © Julia Demaree Nikhinson/AP (dpa)
US-Präsident Donald Trump spricht bei der Trauerfeier für Charlie Kirk am 21. September 2025 im State Farm Stadium in Glendale. / © Julia Demaree Nikhinson/AP ( dpa )

Der Passauer Bischof kann nach eigenen Worten "nur sehr schwer nachvollziehen", wie sich Kirk als "intelligenter, gläubiger Mann" hinter Trump und dessen MAGA-Bewegung habe stellen können. "Von Trump sind sein Umgang mit der Wahrheit, mit benachteiligten Menschen, mit Frauen, mit politischen Gegnern hinreichend bekannt. Seine Reden sind oft genug durchtränkt von der Verachtung anderer."

"Für Trumps Bekehrung beten"

Oster warnte vor der "nicht geringen" Gefahr für konservative christliche Kreise in Deutschland, politisch nach rechts abzudriften. "Es gibt auch politische Kräfte bei uns, die - bisweilen auch im Namen des Glaubens - die Nähe zu Trump suchen, oder seinen Politikstil imitieren wollen." Christen dürften Hass und Verachtung keinen Raum geben. "Wenn wir aber auch Donald Trump noch etwas Gutes tun wollen, dann durch das Gebet für ihn - für eine Bekehrung seines Herzens. Und gerade nicht dafür, dass dieser Politikstil Erfolg hat!"

Stefan Oster, Bischof von Passau / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stefan Oster, Bischof von Passau / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Bischof äußerte die Hoffnung, "dass nun endlich noch mehr Menschen verstanden haben", dass es dem US-Präsidenten "nur dann um den Glauben geht, wenn er ihn für sich selbst benutzen kann". Dies aber sei "genau das Gegenteil von christlicher Nachfolge". Oster fügte eine Warnung an liberale Katholiken hinzu. Diese drohten nach links abzugleiten, "ohne Grenzen wahrzunehmen". So wie auf rechter Seite Ausländerfeindlichkeit und völkisches Denken solche Grenzen seien, seien es nach links die Verharmlosung von Abtreibung, die Assistenz für Suizid als Geschäftsmodell "und einige Auswüchse der Genderpolitik".

Bistum Passau

Die Diözese Passau wurde 739 von Bonifatius gegründet und war einst mit mehr als 42.000 Quadratkilometern das größte Bistum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Es erstreckte sich donauabwärts bis Wien. Im Lauf der Geschichte verlor die Diözese sechs Siebtel ihres Gebiets an neu gegründete Bistümer wie Linz, Sankt Pölten und Wien. Mit der Säkularisation 1803 endete die weltliche Herrschaft der Passauer Bischöfe.

Passauer Dom / © Maria Irl (KNA)
Passauer Dom / © Maria Irl ( KNA )
Quelle:
KNA