Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Rande der UN-Vollversammlung mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. zusammengetroffen. Bei dem Gespräch ging es nach Angaben den ukrainischen Präsidialamtes um den Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche und Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
Bartholomaios I. ist als Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel zugleich Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I., der sich als geistliche Stütze der russischen Regierung versteht, erkennt diesen Anspruch nicht an. Zu einem Zerwürfnis kam es 2018 über die Anerkennung einer von Moskau unabhängigen orthodoxen Kirche in der Ukraine.
Hohe Auszeichnung für Bartholomaios I.
Präsident Selenskyj versicherte Patriarch Bartholomaios I. laut Regierungsangaben, in der Ukraine gebe es keine religiöse Verfolgung. Gleichzeitig dürfe es "keine Verbindungen zum Aggressorstaat" Russland geben. Das Kirchenoberhaupt nannte den Krieg der Mitteilung zufolge illegal und verurteilte die Segnung "der Tötung von Ukrainern" durch die russisch-orthodoxe Kirche. Selenskyi lud Bartholomaios I. zu einem Besuch in die Ukraine ein.
Der Ökumenische Patriarch hatte sich vergangene Woche im Rahmen einer USA-Reise schon mit Präsident Donald Trump und mit UN-Generalsekretär António Guterres getroffen. Mittwoch erhält der 85-jährige Bartholomaios I., der sich international für den Klimaschutz stark macht, in New York den diesjährigen Templeton Prize, eine hoch dotierte Auszeichnung für Persönlichkeiten, die sich um zentrale Menschheitsfragen verdient machen.