NRW-Kirchen senden ökumenisches Grußwort zum jüdischen Neujahrsfest

"Ein gutes und süßes Jahr"

Die beiden großen Kirchen in NRW senden den jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch Haschana Segenswünsche. In ihrem ökumenischen Grußwort wünschen die Vertreter "Schana tova umetukka", ein gutes und süßes Jahr.

Traditionelle jüdische Speisen zu Rosch Haschana / © Harald Oppitz (KNA)
Traditionelle jüdische Speisen zu Rosch Haschana / © Harald Oppitz ( KNA )

Die beiden großen christlichen Kirchen in Nordrhein-Westfalen senden in einem ökumenischen Grußwort Segenswünsche an die jüdischen Gemeinden zum Neujahrsfest Rosch Haschana. 

Die Vertreter der fünf katholischen Bistümer und der drei evangelischen Landeskirchen wünschen in dem am Montag veröffentlichten Grußwort den jüdischen Gläubigen "Schana tova umetukka", "Ein gutes und süßes Jahr". Das Grußwort nehmen die Kirchen auch zum Anlass, auf die Existenz von herabwürdigenden Darstellungen von Juden in Kirchengebäuden hinzuweisen.

Nach der Shoah habe in den Kirchen ein "tiefgreifender theologischer Erneuerungsprozess" eingesetzt, in dem der Dialog mit dem Judentum zu einer wesentlichen Inspirationsquelle geworden ist, erklärten die Kirchen. So wünschten sich die Kirchen für das neue Jahr, "dass antijüdische Vorurteile unserer Verbundenheit als Menschen weichen". "Wir können jetzt und in Zukunft falsche Bilder und Urteile überwinden, indem wir im Gespräch voneinander lernen - zum Beispiel darüber, was uns das Bilderverbot zu sagen hat."

Das Jahr 5.786 beginnt

Den christlichen Kirchen werde zunehmend bewusst, "dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat", erklärten sie. Vor diesem Hintergrund stellten sich die Kirchen der Verantwortung der Aufarbeitung. Die leitenden Geistlichen verweisen auf die in diesem Jahr veröffentlichten gemeinsamen Leitlinien für den Umgang mit antijüdischen Darstellungen an und in Kirchengebäuden.

Mit dem jüdischen Neujahrsfest, das 2025 zwischen dem 22. und dem 24. September gefeiert wird, beginnt der wichtigste Festkreis im jüdischen Jahr. Mit Rosch HaSchana (wörtlich: Beginn des Jahres) beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5.786.

Das Grußwort ist unterschrieben vom lippischen Landessuperintendenten Dietmar Arends, Präses Thorsten Latzel von der Evangelischen Kirche im Rheinland, der westfälischen Präses Adelheid Ruck-Schröder, dem Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, dem Aachener Bischof Helmut Dieser, von Diözesanadministrator Antonius Hamers im Bistum Münster, Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sowie vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki.

Rosch Haschana - Das jüdische Neujahrsfest

Die Terminberechnung des jüdischen Neujahrsfestes Rosch Haschana richtet sich nach dem Rhythmus des Mondes, daher ist es ein bewegliches Fest. Im Jahr 2025 beginnt der ernste Feiertag mit Sonnenuntergang am 22. September und endet mit Einbruch der Dunkelheit am 24. September. Es beginnt das jüdische Jahr 5786 nach Erschaffung der Welt. Rosch Haschana heißt das jüdische Neujahrsfest auf Hebräisch. Es bedeutet wörtlich "Kopf des Jahres" und leitet zehn Bußtage ein, die in Jom Kippur (Versöhnungstag), dem höchsten jüdischen Feiertag, münden.

Symbolbild: Rosch Haschana / © ungvar (shutterstock)
Quelle:
epd