Papst Leo XIV. will weiterhin Frauen in Spitzenfunktionen in der katholischen Kirche ernennen - einer Weihe von Diakoninnen erteilt er aber vorerst eine Absage. Die Frage werde seit vielen Jahren diskutiert, verschiedene Kommissionen seien eingesetzt worden, und auch die Weltsynode habe sich damit befasst, sagte der Papst in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem US-Portal "Crux". Das werde auch weiter ein Thema sein, so Leo XIV. Allerdings habe er "derzeit nicht die Absicht, die Lehre der Kirche zu diesem Thema zu ändern".
Hierfür gebe es zunächst andere, grundlegende Fragen zu klären, so das Kirchenoberhaupt. "Warum sollten wir über die Ordination von Frauen zum Diakonat sprechen, wenn der Diakonat selbst innerhalb der Kirche noch nicht richtig verstanden und entwickelt und gefördert wird?", so der Papst. Der Ständige Diakonat von Männern ist nur in einigen Weltregionen verbreitet. In anderen Gegenden sei er nach der Einführung durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) aber "nie wirklich gefördert" worden.
"Weiter zuhören"
Grundsätzlich sei er aber bereit, in der Frage weiter zuzuhören, signalisierte Leo XIV. Es gebe Studiengruppen, die den theologischen und historischen Hintergrund einiger Fragen in Zusammenhang mit dem Diakonat untersuchen, erinnert er und bilanziert: "Wir werden diesen Weg weitergehen und sehen, was dabei herauskommt."
Mit der übergeordneten Frage der Rolle von Frauen in der Kirche wolle er auf synodale Weise umgehen, erklärte Leo weiter. Für die meisten Menschen sei selbstverständlich, dass sich die Rolle der Frau in der Kirche weiterentwickeln müsse. Es gelte, die Gaben der Frauen anzuerkennen, die in vielerlei Hinsicht zum Leben der Kirche beitragen könnten, so der Papst. Er wolle vor diesem Hintergrund in die Fußstapfen seines Vorgängers Franziskus treten und Frauen in Führungspositionen auf verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens berufen.