Papst kritisiert Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare

"Entspricht nicht der Lehre der Kirche"

Unter Papst Franziskus wurde die kirchliche Segnung von Homosexuellen erlaubt. Seither streiten Katholiken über das Thema. Nun hat sich Leo XIV. gegen feierliche Segnungen ausgesprochen und die traditionelle Ehe betont.

Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. lehnt die in Deutschland und anderen Ländern Europas eingeführte feierliche Segnung homosexueller Paare ab. Er äußerte sich in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview mit der US-amerikanischen Vatikan-Korrrespondentin Elise Ann Allen vom Portal "Crux". 

Wörtlich sagte der Papst, die in manchen Ländern eingeführten kirchlichen Segensfeiern verstießen "eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument 'Fiducia supplicans'."

In diesem Dokument hatte der Vatikan im Dezember 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals überhaupt erlaubt. Zugleich betont das Dokument, dass es sich dabei nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Ehe von Mann und Frau handeln dürfe.

"Das entspricht nicht der Lehre der Kirche"

Zur Homosexuellen-Segnung sagte der Papst in dem Interview, die Kernaussage des Dokuments laute: "Natürlich können wir alle Menschen segnen." Zugleich betonte er, das Dokument suche "nicht nach einem Weg, irgendeine Form des Segens zu ritualisieren, denn das entspricht nicht der Lehre der Kirche."

Leo kündigte an, er werde wie sein Vorgänger Franziskus weiterhin über den Wert der Familie sprechen, die "auf dem feierlichen Versprechen eines Mannes und einer Frau beruht, das im Sakrament der Ehe gesegnet wird."

Mit Blick auf gleichgeschlechtlich liebende Paare bedeute dies "nicht, dass diese Leute schlechte Menschen sind." Es sei "wichtig, Menschen zu akzeptieren, die anders sind als wir, und zu akzeptieren, dass sie in ihrem Leben Entscheidungen getroffen haben, und dass wir sie respektieren."

Symbolbild Homosexuelles Paar in einer Kirche / © stephane brennan (shutterstock)
Symbolbild Homosexuelles Paar in einer Kirche / © stephane brennan ( shutterstock )

Das von Papst Franziskus genehmigte Vatikan-Dokument "Fiducia supplicans" führte zu weit auseinander gehenden Reaktionen in der weltweiten katholischen Kirche. Während es vor allem in Afrika von Bischöfen radikal abgelehnt wurde, entwickelten einige Bistümer in Deutschland und Belgien die Idee deutlich weiter und erlaubten feierliche Segnungen homosexueller Paare in der Kirche.

LGBTQ-Themen führten zu Polarisierung in der Kirche

Alle LGBTQ-Themen führten zu einer Polarisierung in der Kirche; dies wolle er nicht vorantreiben, so der Papst. Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter und Kindern müsse wieder anerkannt und gestärkt werden, sie habe in den vergangenen Jahrzehnten "manchmal gelitten." Er teile die Einschätzung aus anderen Erdteilen, dass westliche Gesellschaften derzeit zu sehr fixiert seien auf Fragen der sexuellen Identität.

Papst: Vater-Mutter-Kinder-Familie ist Basis der Gesellschaft

Weiter hat sich Papst Leo XIV. hat für mehr Wertschätzung der traditionellen Familien aus Vater, Mutter und Kindern ausgesprochen.

Die Familie sei "das Fundament" der Gesellschaft, sagte er in einem Interview mit dem US-amerikanischen Portal "Crux". "Wenn wir dieses Fundament wegnehmen, wird es sehr schwierig, auf anderen Wegen zu lernen, wie man einander liebt und respektiert." Weiter sagte der Papst, in der Familie lerne man, "wie man mit anderen lebt und sie toleriert, die andere Meinungen haben".

Er selbst habe eine wunderbare Beziehung zu seinem Vater und zu seiner Mutter gehabt. Mit seinen beiden Brüdern sei er heute noch eng verbunden, auch wenn einer von ihnen am anderen Ende des politischen Spektrum sei und obwohl man an unterschiedlichen Orten lebe. Er selbst sei aufgrund seiner Familienerfahrung der geworden, der er heute ist, betonte der Papst.

John Prevost, der Bruder des neuen Papstes Leo XIV., hält ein Porträt der drei Prevost-Brüder aus dem Jahr 1958 in der Hand / © John J. Kim (dpa)
John Prevost, der Bruder des neuen Papstes Leo XIV., hält ein Porträt der drei Prevost-Brüder aus dem Jahr 1958 in der Hand / © John J. Kim ( dpa )

Leo XIV./Robert Francis Prevost (70) wurde als Jüngster von drei Brüdern in Chicago geboren. Sein ältester Bruder gilt als Anhänger der MAGA-Bewegung von US-Präsident Donald Trump. Der heutige Papst verbrachte etwa 20 Jahre seines Lebens als Missionar und Bischof in Peru, dessen Staatsangehörigkeit er auch besitzt. Seine Eltern, eine Bibliothekarin und ein Lehrer, starben beide in den 90er Jahren.

Das Interview ist Teil eines Buchs, das am heutigen Donnerstag in Peru erscheinen soll. Allen veröffentlichte zentrale Aussagen des Papstes am Donnerstag vorab in der englischsprachigen Online-Zeitung "Crux", für die sie arbeitet. Der heutige Papst war lange Zeit in Peru als Missionar und Bischof tätig. 

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA