Bündnis fordert Maßnahmen gegen Antisemitismus

"Judenhass ist Alltag"

Rund 200 Organisationen und Prominente sowie Kirchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wenden sich gegen Judenhass in Europa und an die Politik. Dazu wollen sie einen Fünf-Punkte-Plan veröffentlichen.

Symbolbild Thorarolle / © Olesya Baron (shutterstock)

Taten statt Worte, Eintreten gegen Relativierungen: Das sind einige der Forderungen eines Bündnisses gegen Antisemitismus. Mit dabei sind rund 200 jüdische Gemeinden, Organisationen und Kirchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hinzu kommen prominente Einzelpersonen wie etwa die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller sowie die Schauspielerinnen Uschi Glas und Iris Berben.

"Judenhass ist in Europa wieder Alltag geworden - im Netz, auf den Straßen, in Klassenzimmern, Hörsälen und sogar in staatlichen Behörden", kritisiert das Bündnis "D-A-CH". Man trage Verantwortung aus der Geschichte und für jüdisches Leben heute. "Wir dulden keinen Judenhass - egal in welcher Form." Die Vertreterinnen und Vertreter des Bündnisses wollten "konkret, sichtbar und verlässlich" handeln.

"Keine Absichtserklärungen"

Antisemitismus dürfe nicht relativiert und ignoriert werden, verlangt das Bündnis. Stattdessen müsse ihm entgegengetreten werden. "Wir stehen zum Schutz jüdischen Lebens - hier bei uns und weltweit - und zur Sicherheit Israels als jüdischem und demokratischem Staat", heißt es. Und: "Verantwortung zeigt sich nicht in Absichtserklärungen - sondern in Taten."

Zu seinen Forderungen hat das Bündnis einen entsprechenden Fünf-Punkte-Plan erarbeitet, der am Donnerstag veröffentlicht werden soll. Damit richten sich die Mitwirkenden an die Politik und fordern konkrete Maßnahmen gegen Antisemitismus in Europa. Zudem laden sie zu einer Demonstration in München am 5. Oktober ein. Zu den Forderungen gehört unter anderem die Freilassung aller am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln aus den Händen der Terrororganisation Hamas.

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA