DOMRADIO.DE: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, mit denen junge Menschen heute im Glauben und im Alltag konfrontiert sind?
Thorben Pollmann (Katholischer Stadtjugendseelsorger und Hochschulpfarrer in Köln): Junge Menschen sind mit ihrem Glauben im Alltag oft ziemlich allein unterwegs. Das hat sich in den letzten Jahren verschärft. Zu meiner Zeit war das noch anders. Heute ist man in der Klasse oft der Einzige, der an Gott glaubt, der zur Kirche geht oder die entsprechenden Angebote wahrnimmt. Das macht es nicht leichter.
Dazu kommt, dass Mediennutzung heute eine riesige Rolle spielt. Jeder trägt sein Handy ständig bei sich, kann Inhalte aus aller Welt abrufen – manches ist bereichernd, manches belastend. Auch das macht es nicht unbedingt einfacher, den eigenen Glauben zu leben.
DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielen Soziale Medien und digitale Formate für Ihre Arbeit mit jungen Menschen?
Pollmann: Sie sind eine große Chance. Früher hätten sich die Verkünder des Glaubens gefreut, solche Möglichkeiten zu haben. Heute kann man theoretisch live direkt in die Handys und Hosentaschen der Menschen senden. Das ist großartig. Aber es ist auch eine Herausforderung – ich selbst kenne mich damit noch nicht so gut aus und muss lernen, wie man diese Medien sinnvoll einsetzt.
DOMRADIO.DE: Sie sind seit dem 1. September im Amt. Haben Sie schon besondere Begegnungen oder Erlebnisse gehabt?
Pollmann: In den ersten zweieinhalb Wochen standen vor allem viele Kennenlerngespräche mit Referenten und Kollegen an. Ein besonderes Erlebnis war aber der Abend "Meet & Christ". Dort haben sich junge Menschen aus geistlichen Gemeinschaften getroffen, gebetet und Gottesdienst gefeiert. Während der Anbetung habe ich die Beichte gehört und gespürt, wie ernst sie ihren Glauben nehmen. Das hat mich sehr bewegt.
DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe am meisten?
Pollmann: Besonders auf die Stadtjugendmessen am Sonntagabend in der "Crux Jugendkirche". Dort herrscht eine besondere Atmosphäre – mit spezieller Musik, und hoffentlich auch besonderen Predigten, wenn ich den Messen selbst vorstehe. Und danach begegnet man sich noch einmal in einer offenen Runde. Das finde ich sehr schön.
DOMRADIO.DE: Haben Sie schon konkrete Ziele für die Arbeit mit den jungen Menschen?
Pollmann: Ich möchte mir zunächst Zeit nehmen, die Situation vor Ort genau kennenzulernen. Was ist den jungen Menschen in Köln wichtig? Was brauchen sie? Daraus ergeben sich dann die nächsten Schritte.
Das Interview führte Dagmar Peters.