Papst ruft Religionsgemeinschaften zum Einsatz für Frieden auf

"Glaube verbindet mehr als er trennt"

Papst Franziskus hat im Jahr 2019 gemeinsam mit einem hochrangigen Vertreter des Islams eine Erklärung zur menschlichen Brüderlichkeit unterzeichnet. Auch daran wird nun bei einem interreligiösen Kongress in Kasachstan erinnert.

Papst Leo XIV. / © Alessia Pierdomenico (shutterstock)

Papst Leo XIV. hat die Religionen der Welt zum Einsatz für "eine Zukunft des Friedens, der Brüderlichkeit und der Solidarität" aufgerufen. 

"Wenn religiöse Führer gemeinsam für die Schwächsten der Gesellschaft eintreten, Bäume pflanzen, um unser gemeinsames Zuhause zu schützen, oder gemeinsam für die Menschenwürde eintreten, bezeugen sie, dass Glaube mehr verbindet als trennt", so der Papst in einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft an einen Religionskongress in Kasachstan. "Auf diese Weise wird Synergie zu einem kraftvollen Zeichen der Hoffnung für die gesamte Menschheit und zeigt, dass Religion im Kern keine Quelle von Konflikten, sondern eine Quelle der Heilung und Versöhnung ist."

Palast der Unabhängigkeit in Astana / © AlexelA (shutterstock)
Palast der Unabhängigkeit in Astana / © AlexelA ( shutterstock )

Leo XIV. richtete sich an die Teilnehmer des achten "Kongresses der Führer der Weltreligionen und der traditionellen Religionen", der von Mittwoch bis Donnerstag im kasachischen Astana stattfindet. Zu dem Treffen unter dem Motto "Dialog der Religionen: Synergie für die Zukunft" werden rund 100 teils hochrangig besetzte Delegationen von Christentum, Islam und Buddhismus, aber auch traditioneller spiritueller Gemeinschaften aus 60 Ländern erwartet.

Die Teilnehmer eine der Wunsch, "unserer zerbrochenen und verwundeten Welt Heilung zu bringen", führte Leo aus. "Dieses Thema ist besonders aktuell, da es die zentrale Rolle des interreligiösen Dialogs in einem von gewaltsamen Konflikten geprägten Zeitalter unterstreicht."

Religiöse Vielfalt als Quelle und Bereicherung

Glaubensgemeinschaften arbeiteten oft Seite an Seite, um den Bedürftigsten Hilfe und Hoffnung zu bringen. "Eine solche Zusammenarbeit ist kein Aufruf, Unterschiede auszulöschen, sondern vielmehr eine Einladung, Vielfalt als Quelle gegenseitiger Bereicherung anzunehmen", so der Papst.

"Die katholische Kirche ihrerseits anerkennt und schätzt alles, was in anderen Religionen 'wahr und heilig' ist", erinnerte er an die Erklärung "Nostra aetate". Sie stellte vor 60 Jahren das Verhältnis der Kirche zum Judentum und zu anderen Religionen auf eine neue Basis. "Tatsächlich versucht sie, echte Synergie zu fördern, indem sie die unterschiedlichen Gaben jeder Tradition in die Begegnung einbringt, bei der jeder Glaube seine einzigartige Weisheit und sein Mitgefühl in den Dienst des Gemeinwohls stellt", betonte Leo XIV.

Ahmad al-Tayyeb (l.), Großscheich der al-Azhar-Universität, und Papst Franziskus am 4. Februar 2019 während eines interreligiösen Treffens in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Ahmad al-Tayyeb (l.), Großscheich der al-Azhar-Universität, und Papst Franziskus am 4. Februar 2019 während eines interreligiösen Treffens in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Auch verwies er auf das "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt", das Papst Franziskus 2019 mit Großimam Ahmad al-Tayyeb unterzeichnet hatte. Die Kongressteilnehmer sollten unermüdlich für Harmonie arbeiten und eine Synergie für den Frieden schaffen, appellierte der amtierende Papst und fügte hinzu: "Lasst uns Seite an Seite beten, Schulter an Schulter dienen und mit einer Stimme sprechen, wo immer die Menschenwürde in Gefahr ist."

Erklärung "Nostra aetate"

"Nostra aetate" (In unserer Zeit) ist das erste offizielle Dokument der römisch-katholischen Kirche, in der die anderen Religionen positiv anerkannt werden. Es wurde von den Vätern des Zweiten Vatikanischen Konzils am 28. Oktober 1965 mit 96-prozentiger Zustimmung angenommen und von Papst Paul VI. rechtskräftig verkündet.

Die Erklärung betont das Verbindende mit den anderen Religionen, ohne den eigenen Wahrheitsanspruch zu schmälern. Sie ruft Christen, Juden und Muslime dazu auf, Missverständnisse im Dialog auszuräumen.

Symbolbild Christentum Judentum / © StunningArt (shutterstock)
Symbolbild Christentum Judentum / © StunningArt ( shutterstock )
Quelle:
KNA