Vereinbarung für gemeinsamen Religionsunterricht in Niedersachsen

Ökumene in der Schule

Die beiden großen christlichen Kirchen und das Land Niedersachsen führen ab August 2026 einen gemeinsamen Religionsunterricht ein. Vertreter der Kirchen und des Landes Niedersachsen haben am Freitag eine Vereinbarung unterzeichnet.

Symbolbild Unterricht / © Ground Picture (shutterstock)
Symbolbild Unterricht / © Ground Picture ( shutterstock )

Es ist bundesweit die erste solche Vereinbarung. Ab August 2026 soll es das Fach "Christliche Religion nach evangelischen und katholischen Grundsätzen geben", wie die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Freitag in Hannover mitteilte. Die Unterzeichnung fand im Gästehaus der Landesregierung im Beisein von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), dem Vorsitzenden der Konföderation evangelischer Kirchen, Bischof Thomas Adomeit, sowie der katholischen Bischöfe Heiner Wilmer (Hildesheim) und Dominicus Meier (Osnabrück) statt.

Willie Hamburg erklärte den neuen Unterricht zum wegweisenden Zeichen für Dialog und Zusammenarbeit. "Er eröffnet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, über Vielfalt und Unterschiede nachzudenken und Respekt sowie Toleranz gegenüber anderen zu entwickeln." So stärke das Fach nicht nur religiöse Bildung, sondern auch demokratische Werte.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Der katholische Bischof Wilmer sieht das Fach als konsequente Weiterentwicklung des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts, der seit über zwei Jahrzehnten in Niedersachsen erfolgreich praktiziert werde. "Es zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, reflektiert sie und macht so konfessionelle Vielfalt zum Thema", so Wilmer. "Dabei fördert es die Fähigkeit zu einer differenzierten Wahrnehmung und zur Identitätsbildung."

Sein evangelischer Kollege Adomeit betonte, dass sich das Fach konsequent an den Schülern und ihren Fragen orientiere. "Die christliche Religion mit ihren evangelischen und katholischen Grundüberzeugungen bildet dabei die Grundlage und prägt auch die Perspektive auf die anderen Konfessionen wie die Orthodoxie und die anderen Religionen wie Judentum und Islam." Nach mehr als vierjähriger Vorbereitung hatten die Kirchen eine Vereinbarung zum gemeinsamen Unterricht bereits im Dezember 2024 unterzeichnet. Ursprünglich hatte das neue Fach zum Schuljahr 2025/26 starten sollen.

Religionsunterricht

Der Religionsunterricht in Deutschland ist als einziges Unterrichtsfach im Grundgesetz abgesichert. Als ordentliches Lehrfach ist er den übrigen Schulfächern gleichgestellt. Schüler können sich aber aus Gewissensgründen abmelden.

Artikel 7 des Grundgesetzes schreibt vor, dass der Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht steht. Da der Staat aber zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet ist, kann er über die Inhalte nicht entscheiden. Über sie bestimmen die Religionsgemeinschaften. Deshalb wird der Unterricht in der Regel nach Konfessionen getrennt erteilt. 

Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci (shutterstock)
Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci ( shutterstock )
Quelle:
KNA