Der Caritasverband für die Diözese Speyer ist nach Angaben des Bistums in eine schwierige finanzielle Lage geraten. "Stark gestiegene Kosten stehen stagnierenden Einnahmen gegenüber", teilte das Bistum Speyer mit. Konkrete Zahlen konnte die Kirchenleitung auf Anfrage am Mittwoch nicht nennen.
Bei den Arbeiten zum Jahresabschluss sei die "massive Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage" im vollen Umfang deutlich geworden, erklärte Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann. "Das interne Kontroll- und Berichtswesen hat nicht umfassend funktioniert und wird derzeit neu aufgesetzt." Nach Kirchenangaben soll ein Beratungsunternehmen helfen.
Bistum Speyer will Caritasverband stabilisieren
Laut dem Bistum Speyer fehlt es in allen Bereichen an Personal. Zugleich erklärte eine Sprecherin, es müsse "die Leiharbeit weiter abgebaut werden". Außerdem gelte in der Zentrale des Caritasverbands ein Einstellungsstopp.
Generalvikar Markus Magin sagte, das Bistum Speyer helfe dem Caritasverband "bei den Maßnahmen zur Stabilisierung". Der Caritasverband für die Diözese Speyer hat rund 500 Beschäftigte. Mit seiner Tochtergesellschaft CBS Caritas Betriebsträgergesellschaft mbH Speyer betreibt der Caritasverband 32 Einrichtungen in denen rund 3.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten.
Immer mehr Träger melden Insolvenz an
Immer mehr private und gemeinnützige Träger haben in den vergangenen Jahren Insolvenz angemeldet. 2023 ging beispielsweise der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald in die Insolvenz. Anfang 2024 folgte der Diakonieverein Amberg in der Oberpfalz.
Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser stünden vor Herausforderungen, schreibt die Fachzeitung Neue Caritas. Die Anzahl der Insolvenzverfahren seien in den letzten Jahren so hoch wie lange nicht. Ein erhebliches Risiko für eine Insolvenz stelle die oft veraltete Infrastruktur dar. Besonders in Krankenhäusern führen lange Wege, unflexible räumliche Strukturen und ein hoher Investitionsstau zu wirtschaftlichen Engpässen, so die Neue Caritas.
2024 zählte das Statistische Bundesamt 28 Insolvenzverfahren von Krankenhäusern, im Jahr davor waren es rund 30 Krankenhäuser.