"Es war ein Auf und Ab", sagt Claus Dempewolf. "Staus haben uns im Zeitplan zurückgeworfen, ein Sturz war dabei und Regen - das war schon eine Herausforderung." Er führte die hessische Motorradgruppe "Jesus-Biker" mit ihren Maschinen von Schaafheim bis nach Rom - 1.440 Kilometer für den Papst.
Trotz aller Widrigkeiten war die Tour über die Alpen für Dempewolf ein besonderes Erlebnis. "Wenn man überlegt, dass die erste Tour zu Papst Franziskus 2019 drei Jahre Vorlauf hatte und die jetzige nur drei Monate, kann man nur von Fügung sprechen." Wochenlang habe die Gruppe aus gläubigen Bikern an der Organisation getüftelt, "und dann lief plötzlich alles ganz schnell".
Unterwegs legten die Fahrer verschiedene Stopps ein, feierten Gottesdienste und nahmen auch neue Mitglieder in ihre Gemeinschaft auf. "Zwei Novizen wurden als Vollmitglieder der Jesus-Biker aufgenommen", berichtet Dempewolf über die Station in Altötting. Das sei ein bewegender Moment gewesen.
Besuch beim Papst
In Rom erreichte die Fahrt am Mittwoch ihren Höhepunkt: die Generalaudienz mit Papst Leo XIV. im Vatikan. Dort überreichten die Jesus-Biker dem Kirchenoberhaupt eine eigens veredelte weiße BMW R 18 Transcontinental. In den vergangenen Wochen war das Motorrad für Leo umgebaut worden - mit Perlmuttlack, Ledersitzen und Chromfelgen. Am Mittwoch glänzte es auf dem Petersplatz neben dem Papamobil.
Auf dem Gefährt prangt das päpstliche Wappen; auf einem der Koffer steht zudem das Wort "Frieden" in mehr als 20 Sprachen. Ergänzt wird das Ensemble durch einen eigens angefertigten Helm mit Papstwappen.
"Wir saßen in der ersten Reihe, der Papst hat die Maschine signiert und sich dann sogar kurz draufgesetzt." Leo XIV. zeigte sich begeistert. "Der Papst kam auf uns zu, hat vor Freude und Überraschung in die Hände geschlagen und gefragt: 'Was steht denn da für ein Ding?'"
Friedensbotschaften von Klein und Groß
Während der dreitägigen Fahrt von Deutschland nach Italien sammelten die Jesus-Biker Friedensbotschaften, die sie dem Papst überreichten.
"Wir haben ein Formular bereitgestellt, und Erwachsene wie Kinder haben ihre Wünsche für den Papst aufgeschrieben." Darunter waren die Bitte einer Schulklasse um Frieden, ein Gruß eines kleinen Leo an seinen Namensvetter im Vatikan und Gebete für Kranke.
Die signierte Papst-Maschine wird nun zurück nach München transportiert. Dort erhält sie eine zusätzliche Lackschicht, "damit die Unterschrift des Papstes nicht verloren geht", erklärt Dempewolf.
Bis zum 7. Oktober ist das Motorrad dann in der BMW-Welt zu sehen, bevor es am 18. Oktober bei Sotheby's versteigert wird. Der Erlös soll über missio Österreich Kindern in Madagaskar zugutekommen.
Schon 2019 hatten die Jesus-Biker mit dem Hilfswerk kooperiert - damals allerdings blieb der Erlös für die weiße Franziskus-Harley hinter den Erwartungen zurück. "Die Versteigerung diesmal soll professioneller ablaufen. Damals gab es im Grunde nur den Materialwert - diesmal wollen wir weit darüber hinaus", so Dempewolf.
Das Startgebot für die Leo-Maschine werde wohl im sechsstelligen Bereich liegen.
Bis dahin genießen die Biker ihr Pilgerprogramm in Rom. "Gleich gibt es einen Pilgerweg, dann feiern wir am Abend eine After-Peace-Ride-Party." Manche verlängern ihren Aufenthalt in Italien, andere machen sich direkt auf den Heimweg.