Katholische Kirche begeht Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung

"Ein Geschenk für uns Menschen"

Mit dem Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung soll sich der Mensch seiner Verantwortung für die Schöpfung bewusst werden. Der verstorbene Papst Franziskus hatte ihn ins Leben gerufen. Setzt Leo XIV. den Kurs seines Vorgängers fort?

Autor/in:
Marcus Poschlod
Symbolbild Eine Frau genießt die Natur / © upslim (shutterstock)
Symbolbild Eine Frau genießt die Natur / © upslim ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Worum geht es am 1. September, dem Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung?

Christian Weingarten (Schöpfungsbeauftragter im Erzbistum Köln): An dem Tag kann man sich fragen, was Gottes Schöpfung wert ist, aber auch, wie man sich für die Schöpfung einsetzen kann. Vielleicht kann man das in einem Gebet oder in einer Reflektion zeigen. Für uns Kirchen ist die Schöpfung etwas, das wir geschenkt bekommen haben. Darüber nachzudenken, ist wohl auch das Besondere an diesem Weltgebetstag.

Christian Weingarten / © Tobias Fricke (DR)
Christian Weingarten / © Tobias Fricke ( DR )

DOMRADIO.DE: Franziskus hat den Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung ins Leben gerufen und 2015 die Umwelt- und Sozialenzyklika "Ladato sì" veröffentlicht. Was steckt hinter der Sozialenzyklika?

Weingarten: Papst Franziskus hat in der Sozialenzyklika gesagt, dass wir an unserem Verhalten etwas ändern müssen, damit wir Gottes Schöpfung - die Erde - bewahren. Franziskus hat auch darauf hingewiesen, dass Veränderungen durch das Klima soziale Folgen haben. Auch die müssen wir im Blick behalten und auf sie reagieren. Er hat immer gesagt, dass wir eine neue Spiritualität für die Schöpfung entwickeln müssen.

Christian Weingarten

"Franziskus hat darauf hingewiesen, dass Veränderungen durch das Klima soziale Folgen haben."

DOMRADIO.DE: Wie wichtig ist denn Papst Leo das Anliegen von Papst Franziskus?

Weingarten: Ich merke, dass Papst Leo das fortsetzt, was Papst Franziskus begonnen hat. In diesem Jahr fällt der Schöpfungsmonat unter das Motto "Der Samen des Friedens und der Hoffnung", das noch von Franziskus ausgewählt wurde. 

Frieden ist auch ein Thema für Papst Leo. Jener hat schon viele wichtige Akzente gesetzt. So hat er zum Beispiel die Messe für die Bewahrung der Schöpfung zum ersten Mal in Castel Gandolfo gefeiert. Damit hat er gezeigt, dass ihm das Thema wichtig ist und er den Weg von Papst Franziskus wirklich fortführen will. 

 © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
© Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

DOMRADIO.DE: Der September ist der Monat, in dem besonders an die Schöpfung gedacht wird. Wie zeigt sich das im Erzbistum Köln?

Weingarten: Im Erzbistum Köln gibt es viele Veranstaltungen, bei denen es um das Thema Schöpfung und um die Frage geht, was wir als Kirchengemeinde oder auch als Christinnen und Christen machen können, um die Schöpfung zu bewahren. Das ist ein Thema, das immer dringlicher wird und uns in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr verlassen wird. 

Das Ziel ist, dass wir ein Bewusstsein dafür bekommen, dass wir etwas tun müssen und dass wir in eine ökologische Umkehr kommen – ein Begriff, den Papst Leo jetzt schon ganz oft benutzt hat.

Christian Weingarten

"Was können wir als Kirchengemeinde oder auch als Christinnen und Christen machen, um die Schöpfung zu bewahren?"

DOMRADIO.DE: Was haben religiöse Institution, wie das Erzbistum Köln, überhaupt mit dem Umweltschutz zu tun? 

Weingarten: Letztendlich ist die Schöpfung ein Geschenk für uns Menschen. Wir sollten diese Schöpfung nicht nur nutzen und verbrauchen, sondern auch bewahren und hüten. Wir sollten so leben, dass kommende Generationen genauso glücklich und im gleichen Wohlstand leben können, wie wir.

DOMRADIO.DE: Wie reagieren denn die Menschen auf diesen Tag? 

Weingarten: Ich habe das Gefühl, dass sich der September zu einem Motto-Monat entwickelt – auch über die Religionsgemeinschaften hinaus. Das finde ich schön und da können Kirchen einen ganz besonderen Impuls geben.

Das Interview führte Marcus Poschlod.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR

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