Tübinger Richard Puza mit 82 Jahren gestorben

Diözese Rottenburg-Stuttgart trauert um Kirchenrechtler

Aus seiner Sicht war Kirchenrecht nichts Abstraktes, sondern sollte als Wissenschaftsdisziplin mitten im kirchlichen Leben dienen: Nun starb der gebürtige Österreicher Richard Puza, der jahrzehntelang in Tübingen wirkte.

Symbolbild Trauer / © Kozak Bohdan (shutterstock)

Der Tübinger Kirchenrechtler Richard Puza ist tot. Der langjährige Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen starb bereits am 23. August mit 82 Jahren, wie das Bistum Rottenburg-Stuttgart auf seiner Homepage mitteilte. "Der beliebte Theologe vermittelte mehreren Generationen von Studierenden das Fach Kirchenrecht", hieß es.

30 Jahre habe Puza die Katholisch-Theologische Fakultät der Uni mitgeprägt. Er habe das Kirchenrecht als eine Disziplin verstanden, "die in der Mitte des kirchlichen Lebens verankert ist und somit eine diakonische Funktion erfüllt", so das Bistum.

Online-Journal für Recht und Religion gegründet

1998 gründete Puza mit "Nomok@non" das erste Online-Journal für Recht und Religion, das bis heute ein internationales Forum für religionsrechtliche Aufsätze im Internet biete. 2008 wurde Puza zum Präsidenten einer europäischen Vereinigung von Fachleuten für Staatskirchenrecht gewählt - dem European Consortium for Church and State Research.

Puza wurde am 17. August 1943 im österreichischen Klagenfurt geboren. Er studierte in Graz Rechtswissenschaften und wurde 1965 promoviert. Von 1966 an war er Assistent am Institut für Kirchenrecht der Juristischen Fakultät der Uni Graz. Dort habilitierte er sich 1972 mit einer kirchenrechtlichen Arbeit und war danach Dozent für Kirchenrecht.

Von Graz nach Tübingen

"Als die Grazer Juristische Fakultät ihn 1979 zum Außerordentlichen Universitätsprofessor für Kirchliche Rechtsgeschichte und Staatskirchenrecht ernannte, hatte er sich bereits auf den Tübinger Lehrstuhl für Kirchenrecht beworben", hieß es. Diesen vertrat er seit Beginn des Wintersemesters 1978/79. Im November 1980 wurde Puza in Tübingen zum ordentlichen Professor für Kirchenrecht ernannt - ein Amt, das er bis zur Pensionierung 2011 ausübte. Viermal war er in dieser Zeit Dekan.

Zudem war Puza an der Fakultät verantwortlich für das Sokrates- und später das Erasmusprogramm sowie ihr Internationalisierungsbeauftragter. Mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart organisierte er seit 1989 Fachtagungen zu kirchenrechtlichen Fragen.

Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen

Die Neue Aula, eines der Hauptgebäude der Eberhard Karls Universität Tübingen (Universität Tübingen)
Die Neue Aula, eines der Hauptgebäude der Eberhard Karls Universität Tübingen / ( Universität Tübingen )

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen gehört zu den renommiertesten Einrichtungen ihrer Art - in Deutschland und international. Die Fakultät ermöglicht Forschungsarbeiten in allen Gebieten der Theologie sowie im interdisziplinären Bereich.

Die Katholische Theologie an der Universität Tübingen nimmt teil an internationalen Austauschprogrammen, unterhält weltweite Partnerschaften und vermittelt Studiensemester an Universitäten in anderen Ländern.

Quelle:
KNA