"Deutschlandweit ist mir keine andere Diözese bekannt, die in ähnlichem Ausmaß humanitäre Hilfe für Geflüchtete weltweit leistet", sagte Wolf-Gero Reichert, geschäftsführender Referent der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stuttgart, am Dienstag anlässlich des Weltflüchtlingstages (20. Juni).
In diesem Jahr habe die Diözese bereits 17 Projekte der weltkirchlichen Flüchtlingshilfe mit einem Volumen von 1,64 Millionen Euro finanziert. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr Hilfsmaßnahmen mit bis zu vier Millionen Euro unterstützen werden", sagte Reichert laut Mitteilung des Bistums. Die Mittel stammen demnach aus Kirchensteuern.
"Kollaps des Systems der humanitären Hilfe"
Die katholische Kirche sei "weltweit gesehen der wichtigste nichtstaatliche Akteur der Flüchtlingshilfe, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens, in denen die allermeisten Geflüchteten aufgenommen werden", erläuterte Reichert.
Mit Blick darauf, dass die USA unter Präsident Donald Trump viele ihrer humanitären Hilfsprogramme gestrichen haben, sagte Reichert: "Wir erleben derzeit den Kollaps des Systems der humanitären Hilfe
weltweit, seit sich die USA vollständig zurückgezogen haben und seit andere große Geberländer - wie Großbritannien und vermutlich auch bald die Bundesrepublik Deutschland - ihre Beiträge deutlich
reduzieren werden."
Hilfe auf allen Kontinenten
Die württembergische Diözese habe bei ihrer Unterstützung der weltkirchlichen Flüchtlingshilfe "weder regional noch mit Blick auf die Zielgruppen" eine besondere Schwerpunktsetzung. Es würden Projekte auf allen Kontinenten gefördert, "angefangen von der Ukraine in Europa, im Nahen Osten, in Myanmar, in Äthiopien und vielen anderen afrikanischen Ländern oder auch in den Nachbarstaaten von Venezuela".
Dabei gehe es um die Unterbringung von Geflüchteten, ihre medizinische Versorgung oder Schulbildung sowie um Programme zur Stärkung der Erwerbsfähigkeit. Seit 2013 hat Diözese Rottenburg-Stuttgart laut Reichert Projekte mit rund 50 Millionen Euro finanziert.