Jede Institution hat ihren Gründungsmythos. Unserer führt uns zurück zum 11. Juni des Jahres 2000 – Pfingsten.
Damals wurde erstmals das Studio eines diözesanen Radiosenders in Deutschland eingeweiht. Betonung auf eingeweiht. Als der damalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner die Studiotechnik einsegnete, dachte er sich: Weihwasser und Elektronik – das ist eine heikle Kombination. Also griff er zum Weihrauchfass. Nach drei, vier kräftigen Schwenks wusste die Welt: Jetzt ist es da, das Domradio!
Das wusste allerdings auch direkt die Kölner Feuerwehr, denn der Rauch löste den Feueralarm aus – und die Aufmerksamkeit der Medien war uns schon am ersten Tag sicher.
Was dann in den folgenden 25 Jahren aus diesem Studio mit den wenigen Redakteuren der ersten Stunde wurde, hätten wir uns damals nicht träumen lassen.
Katholische Stimme in Politik und Gesellschaft
Heute ist DOMRADIO.DE eine national wie international anerkannte Medienmarke, die die katholische Stimme in Politik und Gesellschaft hörbar macht – professionell, verlässlich und mit Haltung.
Vieles wäre für uns damals unvorstellbar gewesen. Dass uns zum Jubiläum unter anderem der Papst und der Bundespräsident gratulieren, zum Beispiel. Papst Leo XIV. hat uns in einem Brief seine Grüße und Glückwünsche ausrichten lassen. Der Heilige Vater dankt "allen, die zum Programm von DOMRADIO.DE beitragen, für ihren Einsatz im Dienst der Verkündigung des Evangeliums. Und er schließt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Hörerinnen und Hörer des Domradios in sein Gebet mit ein und erbittet für alle von Herzen Gottes Segen." – Fühlen Sie sich also vom Papst gegrüßt und gesegnet!
Ebenso per Post haben uns Glückwünsche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erreicht. Er gratuliert DOMRADIO, das "seit vielen Jahren kenntnisreich und verlässlich über das politische und gesellschaftliche Geschehen informiert und dabei insbesondere die christliche Perspektive in den Blick nimmt." – Danke, Herr Bundespräsident, danke, Heiliger Vater!
Diese wertvolle Arbeit seit 25 Jahren ist nur möglich durch ein hoch motiviertes Team. Kolleginnen und Kollegen, die mit Leidenschaft und Professionalität mit ihrem journalistischen Handwerk Menschen von früh bis spät am Radio begleiten, für Interviews und Reportagen recherchieren, uns in Technik und Verwaltung unterstützen – oder in unseren Verkündigungsformaten der Frohen Botschaft eine Stimme geben. Ein großer Dank geht dabei insbesondere an Ingo Brüggenjürgen, der als Chefredakteur fast 25 Jahre lang der journalistische Wegweiser für unsere Redaktion war und stets in Formaten gedacht hat, die zukunftsweisend waren und sind.
Unser Geburtstag hat uns Anlass gegeben, noch einmal intensiv darüber nachzudenken, wer wir sind, wofür wir stehen – und wie diese angesprochene Zukunft für uns in den nächsten 25 Jahren aussehen sollte. In einem intensiven Prozess haben wir uns gemeinsam mit unserem Team in den letzten Monaten darüber Gedanken gemacht. Mit folgendem Ergebnis:
DOMRADIO.DE ist ein mit Überzeugung katholisches Medium, das im besten Sinne glaubwürdig ist und mit konstruktivem journalistischem Handwerk auf die Welt blickt. Glaubwürdig einerseits, weil wir mit unserem journalistischen Handwerk für die Frohe Botschaft und den katholischen Glauben stehen, andererseits, weil wir ganz bewusst keine Gerüchte oder Spekulationen verbreiten. Dazu haben wir uns rund um die Krankheit von Papst Franziskus und das Konklave entschlossen. Wir wollen als journalistische Marke für differenzierte und belastbare, eben glaubwürdige Fakten stehen. Kein Getuschel aus der Gemelli-Klinik und keine Vermutung, wer neuer Papst wird. Damit verzichten wir vielleicht kurzfristig auf zwei oder drei Klicks, sind aber mittel- und langfristig eine Marke, der vertraut und geglaubt wird.
Konstruktiver Journalismus
Gleichzeitig stehen wir mit unserer Arbeit für konstruktiven Journalismus. In Zeiten der Polarisierung, Blasenbildung und weltweiter Krisen zeigen wir, was möglich ist – und nicht nur, was schiefläuft. Wir glauben, dass Medien Vertrauen schaffen können, statt es zu untergraben.
Genau so sieht das übrigens das Vatikandokument Communio et Progressio, das 1971 im Nachgang des Zweiten Vatikanischen Konzils die Goldstandards für Journalismus festlegte, der nach katholischen Grundsätzen arbeitet. Zitat: "Journalisten dürfen nicht einfach die Tatsachen, wie sie sind, festhalten, sondern … sie in ihrem Zusammenhang beleuchten. So tragen sie bei, dass den Rezipienten das ganze Nachrichtengewirr transparent wird. Dann sind diese auch in der Lage, ihre eigenen Urteile und Entscheidungen zum Wohle der Gesellschaft zu fällen." – Wir liefern Fakten und Einschätzungen, keine vorgefertigte Meinung.
Das Dokument führt fort: "Die Massenmedien haben eine einmalige Chance, zum Glück und zum Fortschritt der Menschen beizutragen. Unparteilichkeit und ausgewogenes Urteil werden sie auch auf Minderheiten Rücksicht nehmen lassen. … So sollen sie zugleich Spiegel sein, der die Welt reflektiert, und Licht, das ihr den Weg zeigt."
Treffende Worte, die heute in Zeiten von Fake News und Filterblasen erstaunlich aktuell erscheinen. Dazu passen auch die Zeilen, die uns Kölns Erzbischof, Kardinal Woelki, zum 25. Jubiläum ins Stammbuch geschrieben hat: "Verlässlicher und glaubwürdiger Journalismus ist gerade in einer Zeit der gesellschaftlichen und politischen Spannungen wichtiger denn je." Besonders dankbar sei er, dass DOMRADIO immer wieder Menschen Gehör verschaffe, die im öffentlichen Diskurs übersehen werden. "Gerade hier zeigt sich die soziale Verantwortung journalistischer Arbeit im Geist des Evangeliums." – Diese Worte nehmen wir uns zu Herzen.
Gerade der Einsatz für die Schwachen und Ungehörten ist uns dabei ein großes Anliegen. Unsere Kollegin Hilde Regeniter hat erst diese Woche eine spannende Reportage über gelungene Integration geschrieben – mit einem syrischen Flüchtling, der vor zehn Jahren nach Deutschland gekommen ist. Ganz im Sinne der Caritas, der Nächstenliebe, die ein Grundauftrag für uns als Christinnen und Christen ist.
Blick in die Zukunft
All das wollen wir in Zukunft noch mehr ausbauen. Wir freuen uns, dass wir diesen Monat einen Vertrag mit dem Frequenzträger Media Broadcast unterschrieben haben, der uns neue digitale Radiofrequenzen für mehrere Regionen in Nordrhein-Westfalen zusichert, über die wir in Zukunft bis zu sieben Millionen Menschen mit unserem Programm erreichen können. Wir sind uns der Verantwortung, die mit dieser Reichweite kommt, bewusst – und geben unser Bestes, die Menschen in Nordrhein-Westfalen, Menschen aller Bekenntnisse und gesellschaftlichen Hintergründe, im Alltag zu erreichen und zu unterstützen.
Erst vor kurzem, bei unserem Tag der offenen Tür vor einigen Wochen, haben wir als Team ganz persönlich gemerkt, wie wichtig unser Radioprogramm vielen Menschen ist, die davon Tag für Tag journalistisch begleitet, seelsorglich unterstützt und menschlich getragen werden.
Liebe Hörerinnen und Hörer, Leser und Nutzer: Ich danke Ihnen für 25 Jahre treue Begleitung und Unterstützung, und hoffe auf die nächsten 25 Jahre!
Pfingsten 2000 wurde das Studio mit Weihrauch eingeweiht – und ein bisschen brannte der Himmel. Heute – 25 Jahre später – brennen wir umso mehr.
Für den Glauben. Für den Journalismus. Für die Menschen.