Die frühere Bundesbildungsministerin und Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan (CDU), hat die Rolle der Religionen als Friedensstifter betont. Weltweit stünden derzeit alle Zeichen auf Konfrontation, sagte sie bei einem Vortrag im Sankt-Paulus-Dom Münster. "An Gemeinsamkeiten arbeiten derzeit nur wenige. Die anderen basteln an einer neuen Weltordnung", so Schavan laut einer Mitteilung des Bistums Münster von Freitag.
Religionen hätten trotz historischer Vereinnahmung durch Kriegstreiber ein bedeutendes Potenzial, zum Frieden beizutragen. Dieses dürfe nicht wenigen Idealisten überlassen bleiben, mahnte Schavan. Der interreligiöse Dialog müsse gestärkt und Radikalisierungen entgegentreten werden.
Schavan fordert Kirche von unten
Zu den Prioritäten von Papst Franziskus habe es gehört, die Religionen zum aktiven Dienst für den Frieden zu bewegen, so die Katholikin. Papst Leo knüpfe daran an.
Mit Blick auf eine zunehmende Pluralisierung in Deutschland forderte Schavan, die Kirche müsse die Sprache des Glaubens neu entdecken. "Die Priorität der kirchlichen Verwaltung sollte durch die Solidarität mit den Peripherien unseres Landes und der Welt ersetzt werden." Die Zukunft der Kirche sehe sie in einer Erneuerung von unten.
Der Vortrag war Teil der Reihe "Domgedanken". Sie steht in diesem Jahr unter dem Titel "Zukunft Deutschland - Bestehen in einer gefahrvollen Welt".