DOMRADIO.DE: Herr Draxler, wie sieht diese Maschine aus, mit der Sie zum Papst fahren?
Dr. Thomas Draxler (Gründer der Jesus-Biker): Sie sieht fantastisch aus. Das ist eine BMW Transcontinental, sie ist in Weiß gestaltet und es gibt sie kein zweites Mal. Darauf zu sehen sind die Embleme vom Vatikan. Das Typenschild ist von der Uni in 36 Stunden gefertigt worden. Papst Leo XIV. steht auch drauf. Die Felgen sind verchromt. Aber das Wichtigste ist: Wir haben das Wort Frieden in 22 verschiedenen Sprachen darauf gebracht.
DOMRADIO.DE: Sie fahren von Schaafheim über Altötting und Verona bis nach Rom. Was haben Sie unterwegs geplant?
Draxler: In Schaafheim geht es am Sonntag, dem 31. August, um 9 Uhr mit einem Reisesegen vom Domkapitular Babu George los. Er ist auch Jesus-Biker und kommt aus Indien. Dann geht es weiter nach Altötting. Dort haben wir ein Meet & Greet mit der Bevölkerung ab 16 Uhr geplant. Und ab 18 Uhr feiern wir einen wunderschönen Gottesdienst in St. Magdalena.
DOMRADIO.DE: In Rom wird die BMW-Maschine dann an Papst Leo XIV. übergeben. Was bedeutet es für Sie und Ihre Gruppe, den Papst persönlich zu treffen? Das ist ja nicht jedem vergönnt.
Draxler: Das ist ein kleines Wunder, dass es diesmal zum zweiten Mal klappt. Dieses Gefühl ist noch unbeschreiblich. Wir sind in Vorfreude und wir erwarten diesen Tag sehnsüchtig, wenn wir vorne stehen und Papst Leo mit uns redet.
(Anmerkung der Redaktion: Die Jesus Biker waren bereits 2019 in Rom. Papst Franziskus signierte damals eine Harley Davidson, die danach für einen guten Zweck versteigert wurde.)
DOMRADIO.DE: Und der Papst wird hoffentlich auf der Maschine unterschreiben?
Draxler: Ich denke schon. Papst Franziskus hat es vorgemacht, das hat gut geklappt. Wenn wir mit der Maschine dastehen, dann kommt er auf uns zu. Wir haben Stifte mit dabei. Ich gehe davon aus, das klappt zu 100 Prozent.
DOMRADIO.DE: Die Maschine wird dann später versteigert, der Erlös geht an ein Hilfsprojekt in Madagaskar. Deswegen hoffen wir alle, dass die Maschine gut hin und wieder zurückkommt. Warum haben Sie gerade dieses Projekt in Madagaskar ausgewählt?
Draxler: Unser Projektpartner ist Missio Österreich. Die wissen, wo große Not herrscht. Sie haben das Projekt in Madagaskar für Kinder, die in Mica-Minen arbeiten, unter lebensunwürdigen Zuständen. "Mica" kann man mit "Glitzer" übersetzen. Dieser Stoff ist in Kosmetika, in Lipgloss, in Pharmazeutika, in Klamotten enthalten.
All diese Dinge, die wir benutzen, müssen Kinder zutage fördern, ohne Schulbildung, ohne ausreichend Essen. Wir wollen die Kinder da herausholen und ihnen lebenswürdige Umstände schaffen, damit sie wirklich eine Kindheit haben. Und ich glaube, das ist dann auch gelebte Friedensarbeit.
DOMRADIO.DE: Das klingt sehr gut. Sie haben das damals mit Franziskus auch ähnlich gemacht. Da kam eine beachtliche Summe zusammen. Was wünschen Sie sich diesmal?
Draxler: Ja, damals konnten wir 1.300 Kinder mit der Versteigerungssumme retten. Jetzt sollten noch ein paar Kinder mehr gerettet werden.
Das Interview führte Tobias Fricke.