Mit Berichten über einen weiteren Vertrag zu Ländereien in der Jerusalemer Altstadt geht die Saga um undurchsichtige Landgeschäfte des armenischen Patriarchats von Jerusalem weiter.
Die Aktivistengruppe "Rettet das armenische Viertel" und weitere Vertreter der Armenier im Heiligen Land warfen dem Patriarchat am Dienstagabend vor, gegen die Interessen der Gemeinde, deren jahrhundertealte Präsenz im Heiligen Land sowie die gesamte armenische Nation zu handeln.
Pachtvertrag mit einem jüdisch-australischen Privatinvestor
Hintergrund für den Streit ist ein Pachtvertrag zwischen dem armenischen Patriarchat und einem jüdisch-australischen Privatinvestor aus dem Jahr 2020.
Dabei geht es nach Angaben einer eigens geschaffenen Faktenfindungskommission um die mögliche Nutzung von 11.500 Quadratmetern Land - rund ein Fünftel des armenischen Viertels in der Jerusalemer Altstadt - für den Bau eines Luxushotels.
Der Vertrag verstößt laut Kritikern gegen die Verfassung des Patriarchats. Ferner fehlten die erforderliche Zustimmung des Heiligen Synods und der Sankt-Jakobus-Bruderschaft. Sowohl das Patriarchat als auch die armenische Gemeinde versuchen, durch Gerichtsverfahren eine Nichtigkeitserklärung des Pachtvertrags zu erreichen.
Vorwurf über Heimliches Abkommen
Nun warfen mehrere armenische Gruppen dem Patriarchat vor, heimlich und ohne Zustimmung der Gemeinde mit dem Investor über ein weiteres Abkommen zu verhandelt, das "noch gefährlicher ist als der erste illegale Vertrag".
Dabei gehe es um den sogenannten Kuhgarten, ein derzeit als Parkplatz genutztes, rund 7.500 Quadratmeter großer Stück Land innerhalb der Altstadtmauern. Von dem unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelten Abkommen seien bisher nur Fragmente bekannt, so die Stellungnahme der Aktivisten.
Gemeindemitglieder setzten sich seit über 600 Tagen "physisch und friedlich" für den Schutz des betroffenen Landstücks ein, während alle rechtlich verfügbaren Mittel gegen den Vertrag ausgeschöpft würden.
Die Unterzeichner fordern, die Ratifizierung der neuen Vereinbarung zurückzuhalten und deren Inhalte offenzulegen. Der Kuhgarten stehe weder zum Verkauf noch zur Vermietung. Er sei "ein heiliges Gut, das seit über 500 Jahren von der armenischen Kirche und den Menschen in Jerusalem verwaltet wird".