Statue am Münchner Hauptbahnhof erinnert an Pater Rupert Mayer

"Ich schweige nicht"

Der Münchner Hauptbahnhof ist derzeit eine Großbaustelle. Am südlichen Eingang hat aber jetzt eine Figur von Jesuitenpater Rupert Mayer einen Ehrenplatz gefunden. Im August 1925 führte er dort Bahnhofsgottesdienste ein.

Hauptbahnhof München / © Framalicious (shutterstock)

Nahe Gleis elf am Münchner Hauptbahnhof erinnert seit kurzem eine Holzstatue in einer Glasvitrine an den Jesuitenpater Rupert Mayer (1876-1945). 

Das berichtet das katholische Münchner Magazin "innehalten" in seiner neuen Ausgabe. Der 1987 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene Münchner Sozialapostel und NS-Widerstandskämpfer hatte demnach eine enge Beziehung zu dem Ort.

Seelsorgliche Antwort auf gesellschaftliche Herausforderungen

Ab August 1925 führte er dort Bahnhofsgottesdienste ein. So konnten Ausflügler ihrer Sonntagspflicht in aller Frühe, im Sommer schon um 3.20 oder 4.05 Uhr nachkommen, und dann ins Umland fahren. Nach der Gründung der Münchner Bahnhofsmission 1897 sei so neben der sozial-karitativen auch eine seelsorgliche Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen entstanden, zitiert das Blatt die Leiterin der Bahnhofsmission, Bettina Spahn. 

Rupert Mayer 1935 beim Spendensammeln in München / © Joachim Schäfer (Ökumenisches Heiligenlexikon)

Die ungefasste, helle Figur des Paters gehörte den Angaben zufolge ursprünglich zu einer polnischen Weihnachtskrippe, die beim ökumenischen Gottesdienst an Heiligabend 2024 unter dem Titel "Bethlehem und die Standhaften" in der Bahnhofshalle aufgestellt worden war. Geschnitzt wurde sie von einer Bildhauerschule im polnischen Zakopane.

Ins Glas der Vitrine eingeritzt sind über einer Silhouette der Türme von München die Lebensdaten des Jesuiten, der am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren und am 1. November 1945 in München starb. 

Außerdem sind die Worte "Ich schweige nicht" zu lesen, mit denen er seinen Widerstand gegen die Nationalsozialisten begründete, sowie sein Lieblingsgebet. Beigesetzt ist der Ordensmann in der in der Münchner Fußgängerzone gelegenen Bürgersaalkirche. Zum 80. Todestag von Mayer an Allerheiligen ist laut "innehalten" eine offizielle Segnungsfeier für die Figur geplant.

Bahnhofsmissionen in Deutschland

Die Marke Bahnhofsmission wurde 1894 von christlichen und jüdischen Frauen gegründet. Sie wollten junge Frauen vom Land, die zur Arbeitssuche nach Berlin kamen, vor sozialer und sexueller Ausbeutung schützen. Heute gibt es an mehr als 100 Bahnhöfen bundesweit Standorte, die in Trägerschaft der beiden großen Kirchen stehen. Sie betreuen nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Menschen jährlich.

Täglich rollen neue Herausforderungen auf die Helfer der Bahnhofsmission zu / © Ina Rottscheidt (DR)
Täglich rollen neue Herausforderungen auf die Helfer der Bahnhofsmission zu / © Ina Rottscheidt ( DR )
Quelle:
KNA