Vatikan bittet internationale Gemeinschaft um Hilfe für Haiti

Unsicherheit, Armut und Gewalt

Der Vatikan hat erneut öffentlich um internationale Hilfe für den Krisenstaat Haiti gebeten. Die Menschen in dem extrem armen Land erleben eine humanitäre Krise historischen Ausmaßes. Doch international schaut kaum jemand hin.

Port-Au-Prince, Haiti / © Sylvie Corriveau (shutterstock)
Port-Au-Prince, Haiti / © Sylvie Corriveau ( shutterstock )

Juan Antonio Cruz Serrano, ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), bezeichnete die Lage in Haiti als "dramatisch", wie das Portal Vatican News berichtet. Die Bevölkerung leide unter Unsicherheit, Armut und der anhaltenden Gewalt durch verschiedene bewaffnete Gruppen.

Tatsächlich nimmt die Not immer größere Ausmaße an: Allein in den vergangenen Monaten starben Tausende Menschen wegen der herrschenden Bandengewalt. Rund 1,3 Millionen - mehr als zehn Prozent der Bevölkerung - mussten ihre Häuser verlassen. Zudem schiebt das Nachbarland Dominikanische Republik geflüchtete Haitianer zurück in ihr Heimatland ab.

Kürzlich hatte bereits Papst Leo XIV. "die konkrete Unterstützung der internationalen Gemeinschaft" gefordert, um Haiti zu helfen. Das Land steckt seit Jahren in einer schweren innenpolitischen Krise. Nach dem Mord an Staatspräsident Jovenel Moise 2021 bauten kriminelle Banden ihre Macht aus und terrorisieren seitdem die Bevölkerung. Fast die Hälfte der Einwohner, etwa 4,9 Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen, um gesund zu überleben, hieß es zuletzt aus UN-Kreisen.

Bandengewalt in Haiti

Bei Bandengewalt in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind nach UN-Angaben innerhalb von zehn Tagen mindestens 471 Menschen getötet, verletzt worden oder verschollen. Die Vereinten Nationen bezogen sich in ihrer Mitteilung vom 25. Juli auf den Zeitraum vom 8. bis zum 17. Juli. Es gebe zudem Berichte über schwere Fälle sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder - letztere würden auch von den Banden rekrutiert. Rund 3000 Menschen mussten den Angaben zufolge ihre Zuhause verlassen, darunter Hunderte unbegleitete Minderjährige. Mindestens 140 Häuser seien zerstört oder niedergebrannt worden.

Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph (dpa)
Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph ( dpa )
Quelle:
KNA