Ukrainische Kirchen kritisieren Putins Forderungen an Kiew

Russlands Präsident Wladimir Putin besucht den orthodoxen Ostergottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale und hält eine Kerze.  / © ​ Alexander Zemlianichenko (dpa)
Russlands Präsident Wladimir Putin besucht den orthodoxen Ostergottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale und hält eine Kerze. / © ​ Alexander Zemlianichenko ( dpa )

Bei möglichen Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew geht es auch um die Religionsfreiheit. Der ukrainische Kirchenrat warnt vor "asymmetrischen" Ergebnissen zugunsten Russlands.

Ukrainische Glaubensgemeinschaften warnen mit Blick auf Friedensverhandlungen mit Russland vor unterschiedlichen Verpflichtungen für Kiew und Moskau. Der Ukraine dürften hinsichtlich der russisch-orthodoxen Kirche, des Status' der russischen Sprache und der Kultur keine "asymmetrischen" Pflichten auferlegt werden, forderte der Gesamtukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften. 

Das Gremium verwies darauf, dass in den von russischen Truppen besetzten ukrainischen Gebieten die Arbeit von religiösen Organisationen beschränkt oder sogar verboten worden sei.

Mit seiner Stellungnahme regiert der Kirchenrat auf Medienberichte, dass der russische Staatschef Wladimir Putin bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump am Freitag in Alaska auch den Schutz der bis 2022 dem Moskauer Patriarchat unterstehenden Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) verlangt habe. Ebenso soll Putin darauf bestanden haben, dass Russisch in der Ukraine Amtssprache werde.

"Kirche als Waffe"

"Der russische Staat missachtet und verletzt auf seinem eigenen Territorium und noch mehr in den besetzten ukrainischen Gebieten systematisch alle Grundprinzipien der Religionsfreiheit", so der Kirchenrat. Moskau nutze zudem die russisch-orthodoxe Kirche als "Waffe", um "neoimperialistische Ziele in verschiedenen Ländern zu verfolgen". Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. habe den russischen Angriff auf die Ukraine als "heiligen Krieg" bezeichnet.

Deswegen hätten mehrere europäische Staaten Maßnahmen gegen die russische Kirche ergriffen. Dem Rat gehören die Spitzen der 16 wichtigsten Religionsgemeinschaften der Ukraine an - christliche, jüdische und muslimische.

Kiew begründet sein Vorgehen gegen die UOK damit, dass die Kirche nicht vollständig mit dem Moskauer Patriarchen gebrochen habe. Wegen Landesverrats, Spionage für Russland und Anstiftung zu Feindseligkeiten wurden bereits 31 Priester verurteilt. Die ukrainischen Behörden drohen der Leitung der UOK überdies mit einem gerichtlichen Verbot ihrer Tätigkeit, wenn sie demnächst keine Dokumente über ihre völlige Trennung vom Moskauer Patriarchat vorlege. Die Kirche lehnt dies aber ab. Die vorgebrachten Anschuldigungen hätten keinen Bezug zur Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, erklärte sie am Wochenende. (Quelle: KNA)