Putin verlangt von Ukraine Sicherheit für Ukrainisch-Orthodoxe Kirche

Mögliches Verbot laut neuem Gesetz

Nach dem Trump-Putin-Gipfel wird immer klarer, was der Kremlchef für ein Ende seines Krieges gegen die Ukraine fordert. Laut einem Medienbericht soll Kiew sein Vorgehen gegen eine als prorussisch geltende Kirche stoppen.

 © Alexei Nikolsky (dpa)
© Alexei Nikolsky ( dpa )

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump nach Informationen der "New York Times" auch den Schutz der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine gefordert. 

Wladimir Putin (l) und Donald Trump / © Evan Vucci (dpa)
Wladimir Putin (l) und Donald Trump / © Evan Vucci ( dpa )

Darüber habe Trump europäische Staats- und Regierungschefs informiert, berichtete die Zeitung am Samstag (Ortszeit, online) unter Berufung auf zwei ranghohe europäische Amtsträger. Putin verlange auch, dass Russisch wieder offizielle Amtssprache in der Ukraine werde.

Beide Forderungen hatte die russische Delegation auch bei ihren Gesprächen mit der Ukraine Anfang Juni im türkischen Istanbul gestellt. Die einst dem Moskauer Patriarchat unterstehende Ukrainisch-Orthodoxe Kirche (UOK) droht in der Ukraine verboten zu werden. 

Die Regierung in Kiew beschuldigt sie der Kollaboration mit dem Kriegsgegner Russland und der Rechtfertigung des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Kirche weist die Vorwürfe zurück.

Kiew fordert klare Dokumente

Die für Religionsgemeinschaften zuständige ukrainische Behörde will per Gericht der Kirchenleitung in Kiew jede Tätigkeit untersagen lassen, wenn sie demnächst keine Dokumente über ihren vollständigen Bruch mit dem Moskauer Patriarchat vorlegt. 

Grundlage hierfür ist ein vor knapp einem Jahr verabschiedetes Gesetz, wonach religiöse Organisationen, die von Russland aus geleitet werden, verboten werden können.

Kyrill I., Patriarch von Moskau und ganz Russland / © Corinne Simon (KNA)
Kyrill I., Patriarch von Moskau und ganz Russland / © Corinne Simon ( KNA )

Mehr als drei Monate nach der Invasion der russischen Armee hatte sich die UOK Ende Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt. Sie verurteilte zudem die Rechtfertigung des Angriffskriegs durch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. Ukrainische Behörden nehmen ihr die Distanzierung von der russisch-orthodoxen Kirche aber nicht ab und gehen massiv gegen sie vor.

Hartes Vorgehen gegen Kirche

Gerichte verurteilten nach Kiewer Angaben bisher 31 Priester der UOK wegen Landesverrats, Spionage für Russland und Anstiftung zu Feindseligkeiten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj entzog dem Oberhaupt der UOK, Metropolit Onufrij, Anfang Juli die ukrainische Staatsbürgerschaft. 

Begründet wurde dies damit, dass der gebürtige Ukrainer Onufrij 2002 die russische Staatsbürgerschaft angenommen und dies gegenüber ukrainischen Behörden verheimlicht habe. Der UOK wurden auch bereits eine Reihe von Gotteshäusern genommen, darunter ein Teil des berühmten Höhlenklosters in Kiew.

In der Ukraine gibt es zwei große orthodoxe Kirchen: die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche und die dezidiert nationale Orthodoxe Kirche der Ukraine. Letztere ging wesentlich aus dem Kiewer Patriarchat hervor, das schon Anfang der 1990er Jahre mit Moskau gebrochen hatte.

Orthodoxe Kirchen in der Ukraine

Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) "Orthodoxen Kirche der Ukraine".

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA