Nach einhundert Tagen im Amt erhält die Bundesregierung von katholischer Seite teils Zustimmung, aber auch Kritik. "Dass wir als Kirchen die Migrationswende kritisch sehen, verwundert nicht, auch die Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit halten wir für falsch", sagte der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, in einer Umfrage des Verlags Table Media (Mittwoch). Auch in der Klima- und Umweltpolitik "müssen wir viel ambitionierter werden", so der Geistliche weiter.
Ihn habe bei der Vereidigung des Kabinetts Anfang Mai beeindruckt, dass viele der neuen Regierungsmitglieder die Eidesformel mit dem Zusatz "So wahr mir Gott helfe" gesprochen hätten. "Daraus spricht Demut und Zuversicht", sagte Jüsten. Nun sei bei manchem, was die Koalition sich vorgenommen habe, der Anfang gemacht, "und zahlreiche Gesetze werden im Herbst in den Bundestag eingebracht". Das Katholische Büro in Berlin fungiert als Verbindungsstelle der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zur Bundesregierung und nach Brüssel. Seit dem Jahr 2000 wird es von Prälat Karl Jüsten geleitet.