Eine mangelnde Spendenbereitschaft der Superreichen in Mailand hat der dortige Erzbischof Mario Delpini scharf kritisiert.
Zugleich lobte er die Gebefreudigkeit der "einfachen Menschen" in der norditalienischen Metropole. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Corriere della Sera" hervor.
Wörtlich sagte Delpini: "Mich erstaunt oft die Bereitschaft der Leute, für die seelsorgerische, kulturelle und karitative Tätigkeit der Ortskirche zu spenden. Ich habe oft einfachen Menschen zu danken. (...) Aber ich mache mir Sorgen um die Reichen. Es gibt in Mailand so viele Wohlhabende, die ihre Reichtümer nicht nützen, um Gutes zu tun. Haben sie eigentlich keine Seele, die sie retten wollen?"
"Zu großes soziales Gefälle"
Zur derzeitigen Entwicklung Mailands erklärte er, die Stadt drohe, nur noch für Touristen, Geschäftsleute, Bauunternehmen und Investmentfonds attraktiv zu sein; normale Menschen könnten sich kaum noch leisten, dort zu wohnen. Es gebe ein zu großes soziales Gefälle.
Der Großraum Mailand ist mit rund sieben Millionen Einwohnern und als Sitz zahlreicher Unternehmen die wohlhabendste Metropol-Region Italiens. Das Erzbistum Mailand ist mit 4,9 Millionen Katholiken die größte Diözese Europas. Delpini (74) ist dort seit 2017 im Amt.