Pawel Nowak (39), katholischer "Rennrad-Pastor" aus Bremen, ist am Dienstagabend auf dem Petersplatz angekommen - nach etwa 90 Stunden praktisch ohne Schlaf. Er war Samstagfrüh zu der rund 1.600 Kilometer langen Tour aufgebrochen, um Spenden für das Kinderhospiz "Löwenherz" in Syke bei Bremen zu sammeln. Am Mittwoch will er Papst Leo XIV. bei der Generalaudienz Briefe der jungen Patienten aus dem Hospiz überreichen.
"Klar will ich mit meiner Aktion Spenden sammeln, und es ist eine schöne Gelegenheit, dem Papst die Hand zu geben", sagte Nowak der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Aber das Wichtigste wäre mir, wenn ich mit meiner Anstrengung und der Bekämpfung meiner Schwachheiten andere inspiriere, gegen eigene Schwächen oder Krankheiten zu kämpfen", so der Priester aus der Nähe von Krakau, der seit 2014 im Bistum Hildesheim arbeitet.
Regen, Hitze und Wildschweine
Die größte Herausforderung auf der Fahrt von Hildesheim durch ganz Deutschland, über die Alpen bis nach Rom sei das Wetter gewesen: "Beim Fernpass in Österreich gab es starken Regen bei 7 Grad, nachts war es richtig kalt, und dann plötzlich hinter einem Berg ziemlich warm, und seit gestern hier in Italien herrscht Hitze bei über 30 Grad."
Als schwierigste Etappe beschreibt er die hundert Kilometer über den Appenin: "Schmale Straßen, enge Kurven, und dann begegneten mir auch noch Wildschweine", so der Nowak, der von mehreren Familien aus seiner Gemeinde in Bremen-Blumenthal in Begleitfahrzeugen unterstützt wurde. Außerdem hatte er mit seinem rosafarbenen Colnago-Rad kurz vor Garmisch eine Reifenpanne; es ist das gleiche Model, auf dem Tadej Pogacar 2024 den Giro d'Italia gewann.
Nächster Start: Ultra-Cycling-Weltmeisterschaft
Ans Aufgeben habe er nie gedacht. Allerdings habe er am Dienstagnachmittag spontan eine Entscheidung treffen müssen: "Ich bin die letzten hundert Kilometer mit dem Auto gefahren, da ich unerwartet die Gelegenheit bekam, dem Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch persönlich vorgestellt zu werden", erklärte Nowak. "Allerdings nur, wenn ich die Karten am Dienstag bis zu einer bestimmten Uhrzeit abholen würde. Das hätte ich mit dem Rad nie geschafft."
In Rom will Nowak, dessen Eltern Leschek und Grazyna sowie Bruder Rafael aus Polen angereist sind, bis Samstag bleiben. Dann wartet ab Montag in Sankt Georgen am Attersee schon die nächste Herausforderung: Die Ultra-Cycling-Weltmeisterschaft rund um Österreich: 2.200 Kilometer, 30.000 Höhenmeter, aber vergleichsweise bequem in sieben Tagen.