DOMRADIO.DE: Bei Ihnen gibt es im September ein offenes Messdienen. Wie kann man sich das vorstellen?
Tim Ingenhaag (Messdienerleiter an der Klosterbasilika Knechtsteden): Im Grunde ist das so etwas wie ein Tag der offenen Tür. Viele kennen das aus der Schule. Wer möchte, kommt vorbei und kann uns Messdiener und das Klostergelände Knechtsteden ganz unverbindlich kennenlernen.
DOMRADIO.DE: Sie suchen 10- bis 18-jährige Jungen und auch Mädchen.
Ingenhaag: Wer möchte, kann vorbeikommen. Wir freuen uns über jeden.
DOMRADIO.DE: Eigentlich stellt man sich vor, dass einem dann erst einmal alles erklärt wird. Und wenn man dann alles gelernt hat, kann man auch mal mitdienen. Sie machen das aber ganz anders. Kann man tatsächlich einfach sofort mitmachen?
Ingenhaag: Genau, man wird direkt ins kalte Wasser geworfen, aber das ist kein Problem. Wir nehmen die Leute an die Hand und zeigen ihnen, wie alles geht. Treffpunkt ist um 10 Uhr vor der Kirche. Das Dienen geht dann um 10:30 Uhr los. Wer möchte, der kann natürlich auch direkt mitdienen.
Dann zeigen wir auch alles, was man machen muss. Wir haben da einige erfahrene Leute, die dann helfen. Im Anschluss geht es dann in den freien Teil über, wo wir das Ganze mit ein bisschen Spiel und Spaß verbinden.
DOMRADIO.DE: Jetzt braucht man ja, wenn man Messdienerin oder Messdiener ist, ein Messgewand.
Ingenhaag: Das ist vielleicht die einzige Hürde, die es da noch zu überwinden gäbe, wenn der Andrang so groß ist, dass man da vielleicht keine mehr hat. Wir sind da aber tatsächlich sehr erfinderisch.
DOMRADIO.DE: Sie waren selbst auf dem Knechtstedener Gymnasium und dienen seit der 6. Klasse in den Messen mit. Kommen durch diese Schule nicht genügend Jungen und Mädchen nach?
Ingenhaag: Leider nicht. Es ist auf jeden Fall so, dass uns die Schule in den vergangenen Jahren sehr viel unterstützt. Der Schulleiter ist auch sehr daran interessiert, dass das Messdienen weiterläuft und funktioniert.
Wir haben aber den Eindruck, den wahrscheinlich auch andere Jugendgruppen haben, dass es seit Corona sehr schwer ist, neue Leute zu finden. Wir haben die Möglichkeit, an der Schule in den Klassen und auch auf Veranstaltungen Werbung zu machen.
Die Schule gibt uns auch die Möglichkeit, ihre Räumlichkeiten zu nutzen, beispielsweise die Turnhalle. Dafür sind wir auch sehr dankbar. Es ist aber in der heutigen Zeit sehr schwierig, neue Leute zu finden. Da ist dann die Idee geboren, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten.
DOMRADIO.DE: Auch die sozialen Medien werden heute gerne zum Werben genutzt. Machen Sie das auch?
Ingenhaag: Vielen Dank, dass Sie es ansprechen. Wir haben einen eigenen Instagram-Kanal. Wer möchte, kann sich dort natürlich gerne im Vorhinein schon mal einen Eindruck machen, wer wir sind und was wir machen, damit man nicht ganz unbeleckt ist, wenn man dann zu uns kommt. Dann weiß man auch schon, was für Leute da vielleicht auf einen zukommen.
DOMRADIO.DE: Am 7. September veranstalten Sie diesen Tag der offenen Tür. Messdienen ist ja auch mehr, als sonntags in der Liturgie zu helfen. Oft sind damit auch Gruppenfahrten und eine schöne Gemeinschaft verbunden. Wie würden Sie es anderen schmackhaft machen, dass Messdienen toll ist?
Ingenhaag: Das ist natürlich eines der essenziellen Dinge. Ich persönlich habe über die Messdienerei sehr viele, wenn nicht sogar die meisten meiner Freunde kennengelernt. Das würden wir sehr gerne auch anderen Kindern und Jugendlichen ermöglichen.
Dann ist es eine tolle Gemeinschaft und eine Wertevermittlung, was soziales Miteinander, Nächstenliebe und Toleranz angeht. Wir machen bei den Messdienern Knechtsteden natürlich auch ein Sommerlager und Winterlager, das dann auch häufig beispielsweise mit Nachtwanderungen verbunden ist.
Es gibt Sommerfahrten, jetzt fahren wir zum Beispiel im August nach Haltern am See. Im Oktober gibt es dann die Rom-Wallfahrt mit 2.000 Messdienern des Erzbistums Köln, wo man sich sicherlich auch noch mit Ministranten aus anderen Pfarrgemeinden untereinander ein bisschen austauschen kann.
Zudem gibt es Gruppenstunden, Filmabende und wir haben auch eine eigene Fußballgruppe, mit der wir auch auf Turniere gehen. Es ist bestimmt für jeden etwas dabei. Das ist unser Angebot und wir freuen uns, wenn die Leute es gerne annehmen.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.