Papst Leo XIV. hat zu Achtsamkeit in der persönlichen und digitalen Kommunikation aufgerufen. Die Welt sei von einem Klima der Gewalt und des Hasses durchdrungen, das die Menschenwürde verletze, sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
"Wir leben in einer Gesellschaft, die an einer 'Bulimie' der Sozialen Medien erkrankt: Wir sind hypervernetzt, werden mit Bildern bombardiert, manchmal auch falschen oder verzerrten Bildern. Wir werden von einer Vielzahl von Botschaften überwältigt, die in uns einen Sturm widersprüchlicher Emotionen auslösen", gab Leo XIV. zu bedenken.
Viele Menschen erlebten, dass sie nur teilweise verstanden oder komplett missverstanden würden, sagte er vor Tausenden vor allem jungen Menschen. Statt komplett "abzuschalten" und sich zurückzuziehen, sollten sie Christus bitten, "unsere Art zu kommunizieren zu heilen, nicht nur, um effektiver zu sein, sondern auch, um zu vermeiden, andere mit unseren Worten zu verletzen", sagte der Papst.
Trauer über Gewalt an Christen im Kongo und weltweit
Erneut äußerte Leo XIV. "tiefen Schmerz" über den Terroranschlag vom Wochenende auf Christen im Ostkongo, bei dem mehr als 30 Menschen starben und viele verletzt wurden. Er bete für die Opfer und alle Christen in der Welt, die Gewalt und Verfolgung ausgesetzt seien. An die Verantwortlichen auf lokaler und internationaler Ebene appellierte er, zusammenzuarbeiten, um solche "Tragödien" künftig zu verhindern.
Weiter erinnerte der Papst an den Vertrag von Helsinki, in dem vor 50 Jahren Eckdaten zur Sicherheit in Kriegen formuliert wurden. "Heute ist es wichtiger als jemals zuvor, den Geist von Helsinki zu bewahren, den Dialog fortzusetzen, die Zusammenarbeit zu stärken und die Diplomatie zum bevorzugten Mittel zur Konfliktvermeidung und -lösung zu machen", sagte er.
Mit Unterzeichnung der Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) am 1. August 1975 hätten die 35 Staaten eine Rückkehr zu Menschenrechten eingeleitet. Besonderes Augenmerk habe auf der Religionsfreiheit gelegen, einem der Fundamente der damals entstehenden Architektur der Zusammenarbeit im Kalten Krieg.
Die Konferenz-Teilnahme des Heiligen Stuhls durch Erzbischof Agostino Casaroli (1914-1998), Kardinalstaatssekretär und Chefdiplomat von Papst Paul VI., habe dazu beigetragen, das politische und moralische Engagement für den Frieden zu fördern, unterstrich Leo.
Frieden und Hoffnung in die Welt tragen
Vor der Generalaudienz, der ersten nach einer vierwöchigen Pause, hatte der Papst eine ausgiebige Runde im Papamobil über den Petersplatz gedreht, Hände geschüttelt, Kleinkinder gesegnet und kleine Geschenke wie T-Shirts, Flaggen und Basecaps entgegengenommen.
Auf der Piazza waren auch viele Teilnehmende des Weltjugendtreffens, zu dem der Vatikan bis Sonntag mindestens eine halbe Million Menschen aus rund 150 Ländern erwartet. Schon am Dienstagabend war der Papst überraschend nach der offiziellen Begrüßungsmesse auf dem Petersplatz aufgetreten und von den jungen Menschen begeistert empfangen worden.
Er ermutigte sie, Frieden und Hoffnung in die Welt zu tragen.