Bei dem Unglück starben drei Menschen, darunter der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Zuggesellschaft. Die dritte getötete Person sei mit dem Zug gereist. Darüber hinaus wurden mindestens 41 Menschen verletzt, darunter sind auch Schwerverletzte, wie es hieß.
Die Rettungskräfte brachten die Verletzten in umliegende Kliniken. Der Unfallort bleibt großräumig abgesperrt, der Bahnverkehr ist eingestellt.
Erdrutsch ist mögliche Ursache
Die Ursache für das schwere Zugunglück in Baden-Württemberg ist möglicherweise ein Erdrutsch. Wegen des Starkregens an der Unfallstelle bei Riedlingen südwestlich von Ulm lief mutmaßlich ein Abwasserschacht über, wie die Polizei Ulm am Montag mitteilte.
"Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte." Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es derzeit nicht, die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Bundeskanzler Merz trauert um die Opfer
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Sonntagabend auf der Plattform X: "Das Zugunglück im Kreis Biberach bestürzt mich." Er fügte hinzu: "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus."
Mit dem Innenminister und der Verkehrsminister stehe er im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.
"Gesamtes Ausmaß des Unglücks noch nicht absehbar"
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erklärte: "Die Lage vor Ort ist erschütternd. Aktuell lässt sich das gesamte Ausmaß des Zugunglücks bei Riedlingen nur erahnen."
Man stehe im engen Austausch mit der Bahn und unterstütze, "wo wir können", so der Bundesminister. "Unsere Experten sind unterwegs, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen."
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußerte sich erschüttert und sprach von einer tragischen Nachricht. Er erklärte am Abend:
"Das gesamte Ausmaß des Zugunglücks ist derzeit noch nicht vollständig absehbar, aber wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Rettungskräfte zu unterstützen und die Ursachen des Unglücks umfassend aufzuklären."
Kretschmann sagte: "Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer. Allen Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung."
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, drückte ebenfalls seine Trauer und sein Entsetzen aus. "Meine Gedanken sind bei den Verstorbenen, den Verletzten und den Angehörigen. Ihnen gilt mein Gebet", schrieb der Limburger Bischof am späten Sonntagabend auf X. Er dankte den Rettungskräften und Notfall-Seelsorgeteams: "Danke, dass Sie da sind." Auch der württembergische evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl trauert um die Opfer des Zugunglücks in Oberschwaben. Er bitte Gott um seinen Beistand und bete für alle Betroffenen, sagte Gohl am Sonntagabend. Er bete auch für diejenigen, die den Opfern helfen und ihnen zur Seite stehen.
Polizei wurde um 18:10 informiert
Die Bundespolizei in Stuttgart und das Polizeipräsidium Ulm seien gegen 18.10 Uhr informiert worden, dass es zwischen Riedlingen und Munderkingen zu einer Zugentgleisung gekommen sei und mehrere Waggons eines Regionalexpresses auf dem Weg nach Ulm betroffen seien.
Ein im SWR ausgestrahltes Video zeigt, dass mindestens zwei Waggons des Personenzuges entgleist auf der Seite liegen. Der Unglücksort liegt in einem bewaldeten Streckenabschnitt. Auf den Videoaufnahmen ist auch zu sehen, wie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst auf und an den entgleisten Waggons arbeiten, um zu den Fahrgästen vorzudringen.