Bischof sieht in Abschaffung des Ostermontags kein Kirchenproblem

"Datum mit der geringsten religiösen 'Auswirkung'"

Sollten einzelne kirchliche Feiertage abschafft werden? Wenn es um Ostermontag geht, sieht ein französischer Bischof keine religiösen Probleme. Ein anderer zur Diskussion gestellter Feiertag macht ihm da mehr Bauchschmerzen.

Osterkerze auf dem Petersplatz / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Osterkerze auf dem Petersplatz / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Die vorgeschlagene Abschaffung des Ostermontags als Feiertag ist für Bruno Valentin, Bischof des Bistums Carcassonne und Narbonne, kein Aufregerthema. Der Zeitung "La Croix" sagte er am Donnerstag, dabei handle es sich "nicht um ein religiöses Thema". Der Ostermontag sei "von allen katholischen Feiertagen in unserem Kalender das Datum mit der geringsten religiösen 'Auswirkung'".

Der Bischof erklärte, der Ostermontag sei letztlich ein Überbleibsel aus einer Zeit, in der die ganze Osterwoche aus Feiertagen bestand.

Napoleon I. habe die Feiertage auf den einen Ostermontag zusammengekürzt. Der Montag an sich habe für Christen keine besondere Bedeutung - anders als Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag.

Diese Tage seien "spirituell viel wichtiger". Und obwohl sie keine Feiertage seien, würden Christen sie begehen. "Zu diesen Anlässen sind unsere Kirchen immer voll, auch wenn es an einem Wochentag ist." Eine Abschaffung des Ostermontags würde also nach Auffassung des Bischofs die Art und Weise, wie die Gläubigen Ostern feiern, nicht verändern. Ob der Ostermontag als Feiertag wirklich abgeschafft werden sollte, möchte Valentin nicht beurteilen - das sei Aufgabe der Parlamentarier.

Alternativ Mariä Himmelfahrt abschaffen?

Größere Bedenken hätte der Bischof bei der Abschaffung eines anderen Feiertags: Wie "La Croix" berichtet, hatte Astrid Panosyan-Bouvet, Ministerin für Arbeit und Beschäftigung, vorgeschlagen, statt des Ostermontags den 15. August - das Fest Mariä Himmelfahrt - als Feiertag abzuschaffen. 

Eine Frau trägt in einer Prozession eine Fahne mit dem Abbild Mariens zu Mariä Himmelfahrt / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Eine Frau trägt in einer Prozession eine Fahne mit dem Abbild Mariens zu Mariä Himmelfahrt / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Dazu erklärte Valentin: "Wenn der 15. August abgeschafft würde, wäre das ein großer Akt der kulturellen, historischen und religiösen Entwurzelung." Das Fest sei "ein Höhepunkt des religiösen Jahres", an dem die Kirchen zu Ehren der Jungfrau Maria gut gefüllt seien. Am 15. August gingen selbst die Franzosen zur Messe, die das nur ein paar Mal im Jahr täten. "Ich bin daher der Meinung, dass dies eine Entwurzelung wäre, die nicht gut tun würde", so der Bischof.

Der französische Premierminister François Bayrou hatte am Dienstag vorgeschlagen, neben dem Ostermontag auch den 8. Mai als Feiertag abzuschaffen. Dabei handelt es sich um den "Tag des Sieges" - also den Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am Ende des Zweiten Weltkrieges. 

Von der Streichung der beiden Feiertage und weiteren Sparmaßnahmen verspricht sich der französische Premierminister Einsparungen von mehr als 40 Milliarden Euro - um damit das große Haushaltsdefizit Frankreichs wieder in den Griff zu bekommen.

Kirche in Frankreich

Die katholische Kirche in Frankreich zählt zu den traditionsreichsten und geistesgeschichtlich wichtigsten in Europa. Marksteine ihrer reichen Geschichte sind etwa für das christliche Mittelalter die Taufe von Frankenkönig Chlodwig, die Reichskirche Karls des Großen ("Charlemagne"), die großen Ordensbewegungen und das "Zeitalter der Kathedralen"; weiter die Religionskriege des 16./17. Jahrhunderts, die nationalkirchliche Strömung des "Gallikanismus", die Aufklärung und die Französische Revolution. Zu Frankreichs Kulturerbe gehören ungezählte Klöster und Kathedralen von Weltrang.

Französische Fahne / © Rick Hawkins (shutterstock)
Quelle:
KNA