Church of England zahlt Millionen an Missbrauchsopfer

König Charles muss noch zustimmen

Es gibt Entschädigungen für Betroffene. Die anglikanische Church of England will mit einem neuen System Verantwortung übernehmen. Aber wie soll das Programm Opfern helfen? Wann startet es? Und was muss König Charles jetzt tun?

Britische Pfund / © Alexey Fedorenko (shutterstock)

Nach einer vierjährigen Entwicklungsphase hat die Generalsynode der anglikanischen Church of England ein millionenschweres Programm zur Wiedergutmachung von Missbrauch gebilligt. 

Wie die Kirche zu Wochenbeginn auf ihrem Internetportal mitteilte, wurde die "Entschädigungsregelung für Überlebende von kirchlichem Missbrauch" damit endgültig genehmigt. Nun brauche es noch die Zustimmung des Parlaments und eine königliche Bestätigung.

König Charles III. (l) und Königin Camilla / © Jane Barlow (dpa)
König Charles III. (l) und Königin Camilla / © Jane Barlow ( dpa )

Das neue, unabhängig verwaltete System sei entwickelt worden, "um den tiefgreifenden Schaden, der durch kirchlichen Missbrauch verursacht wurde, zu beheben", heißt es weiter. Neben finanzieller Entschädigung biete es auch therapeutische Unterstützung und andere Formen der Wiedergutmachung. 150 Millionen Pfund seien zur Finanzierung des Programms bereits zugesagt.

"Unterschied im Leben der Menschen"

Betroffene und Schutzfachleute hatten an der Erstellung des neuen Konzepts mitgewirkt. Die Kirche zitiert einen Betroffenen kirchlichen Missbrauchs, der an der Erstellung des Programms beteiligt war. Er wertete den Beschluss als "Höhepunkt jahrelanger harter Arbeit", der "im Leben der Menschen einen großen Unterschied" mache. Für die Kirche sei es eine Gelegenheit, einen Teil des Schadens, der den Opfern und Überlebenden zugefügt wurde, wiedergutzumachen.

Der Bischof von Winchester, Philip Mounstephen, der die Programmerstellung geleitet hatte, erklärte nach der Abstimmung: "Der heutige Tag ist ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt, um den Opfern und Überlebenden von kirchlichem Missbrauch die dringend benötigte Wiedergutmachung zukommen zu lassen." Er sagte weiter: "Es wird das Leben der Menschen wirklich verändern, indem es nicht nur eine finanzielle Entschädigung, sondern auch eine aufrichtige Entschuldigung, Anerkennung und Fürsorge bietet und die Überlebenden mit der Fairness, dem Mitgefühl und der Würde behandelt, die sie verdienen."

Neues Meldeportal freigeschaltet

Eine unabhängige Verwaltung stelle sicher, dass die Entscheidungen von geschulten Gutachtern getroffen würden und dass es keine Einflussnahme durch Kirchenvertreter gebe. Über die neu eingerichtete Internetseite Redress Church of England, also: Wiedergutmachung Kirche von England können Interessierte ihre E-Mail-Adresse hinterlegen, um über den offiziellen Eröffnungstermin des Programms informiert zu werden, wenn dieser bekannt ist. 

Sobald die Regelung in Kraft getreten ist, sei es vorgesehen, dass sich Überlebende von Missbrauch über die gleiche Website für Wiedergutmachungsleistungen anmelden können.

Kirche von England

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte Heinrich VIII. 1534 sich selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre. Später setzten sich protestantische Einflüsse durch. 1549 erschien das erste anglikanische Glaubensbuch, das "Book of Common Prayer".

Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis (dpa)
Bischöfe der Church of England / © Nigel Roddis ( dpa )
Quelle:
KNA