Was macht das Dikasterium für die Bischöfe?
Ganz einfach gesagt: Es hilft dem Papst, die richtigen Hirten für die Kirche zu finden. Ob Bischof, Erzbischof oder Weihbischof – bevor der Papst jemanden ernennt, geht seine Akte durch diese Behörde. Die letzte Entscheidung liegt dann beim Papst.
Klingt ein bisschen nach kirchlicher Personalabteilung?
Stimmt – aber eben mit einem geistlichen Kompass. Gesucht werden keine perfekten Manager, sondern Männer mit Tiefe, Klugheit und einem Leben im Glauben. Wichtig ist: Die Auswahl soll im Geist des Dienens geschehen – mit viel Gebet und Verantwortung. Aber es stimmt, die Bischöfe sind so das Führungspersonal der Weltkirche in den einzelnen Bistümern. Das Bischofsdikasterium kümmert sich aber nur um die Bischöfe in den traditionsreichen, alten Teilkirchen – für die jungen Kirchen und deren Bischöfe ist die Kongregation für die Evangelisierung zuständig.
Wie läuft so eine Auswahl eines Bischofs ganz konkret ab?
Da greift ein ganzes Netz. Eine wichtige Rolle spielen die Nuntien – also die päpstlichen Botschafter in den Ländern. Sie prüfen mögliche Kandidaten ganz diskret vor Ort: Wer ist der Mann? Wie lebt er? Was sagen andere? Ihre Berichte gehen dann vertraulich nach Rom. Dort wird im Dikasterium beraten, abgewogen und schließlich dem Papst eine Empfehlung vorgelegt.
Haben da nur Männer mitzureden?
Nicht mehr! Papst Franziskus hat ein echtes Novum eingeführt: Seit einigen Jahren sitzen auch Frauen im Bischofsdikasterium – als stimmberechtigte Mitglieder. Drei sind es derzeit. Eine davon ist Schwester Raffaella Petrini, die Chefin der vatikanischen Stadtverwaltung. Auch sie stimmt mit ab, wer Bischof werden könnte – ein Meilenstein.
Was macht das Dikasterium sonst noch?
Es bereitet zum Beispiel die sogenannten Ad-limina-Besuche vor – das sind die Pflichtbesuche der Bischofskonferenzen in Rom, etwa alle fünf Jahre. Außerdem geht es um die Gründung, Teilung oder Zusammenlegung von Diözesen.
Die katholische Kirche wächst ja, nicht bei uns in Europa zwar, aber in Afrika und Asien, und da kommt es vor, dass zB ein neues Bistum entsteht, meist durch Abspaltung von einem größeren Bistum. Und in Italien gibt es wiederum wahnsinnig viele Bistümer, Hunderte, teils sehr kleine, und hin und wieder werden welche fusioniert.
Und historisch?
Die Wurzeln des Dikasteriums für die Bischöfe reichen bis 1588 zurück – gegründet hat es Papst Sixtus V. Seither hat sich der Name öfter geändert, zuletzt 2022. Da wurde aus der Bischofskongregation im Zuge der Kurienreform von Papst Franziskus das heutige "Dikasterium für die Bischöfe".
Und Lateinamerika?
Auch das ist abgedeckt – über eine eigene Kommission unter dem Dach des Dikasteriums. Sie beobachtet die kirchliche Entwicklung in der Region und fördert die Zusammenarbeit mit den lokalen Kirchen.