Vatikan-Institutionen im Porträt: Das Dikasterium für den Klerus

Weltweiten Priestermangel angehen

Im Sommer stellt DOMRADIO.DE gemeinsam mit Radio Vatikan die Institutionen des Heiligen Stuhls vor. Das Dikasterium für den Klerus findet seinen Ursprung bei Papst Pius IV. im Jahr 1564. Wie hat es sich seitdem entwickelt?

Autor/in:
Mario Galgano und Anne Preckel
Ein Priester in Soutane hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt und steht alleine in einer Kirche. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Priester in Soutane hat die Hände hinter dem Rücken verschränkt und steht alleine in einer Kirche. / © Harald Oppitz ( KNA )

Womit ist das Klerusdikasterium eigentlich befasst?

Das Klerusdikasterium kümmert sich um die Aus- und Weiterbildung von Priestern und Diakonen des Diözesanklerus weltweit. Ihr Dienst soll entsprechend dem Evangelium gelebt werden, also nah an den Menschen und an den Nöten unserer Zeit. Anliegen des Dikasteriums ist, dass sie gut und auch zeitgemäß ausgebildet sind – also menschlich, spirituell, intellektuell und pastoral. Außerdem will das Dikasterium den weltweiten Priestermangel angehen – der stellt ja eine Herausforderung für die katholische Kirche dar. 

Kardinal Lazarus You Heung-sik / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Lazarus You Heung-sik / © Paul Haring ( KNA )

Der Präfekt des Klerus-Dikasteriums, der südkoreanische Kardinal Lazarus You Heung sik, ist überzeugt davon, dass man die Berufungen vor allem mit Priestern angehen kann, deren Glaubenszeugnis auch für andere junge Leute ansteckend ist, also mit gutem Beispiel.

Wie kümmert sich das Dikasterium denn um diese Anliegen?

Es tauscht sich mit den Diözesanbischöfen der jeweiligen Ortskirchen aus und gibt denen Weisungen an die Hand, damit sie Berufungen in ihrem Wirkungsbereich fördern und ihre Priester und Diakone gut begleiten und ganzheitlich ausbilden. Dabei tauscht es sich auch mit dem Bischofsdikasterium im Vatikan aus, also der Zentralbehörde, die für die Bischöfe zuständig ist – da gibt’s also einige Überschneidungen.

Auch Fragen wie Dispensen, Messstipendien, Pastoral an Wallfahrtsorten, Besoldung und Versicherung für den Klerus werden im Dikasterium behandelt.

Wie hat sich die Stelle zuletzt entwickelt?

Mit der Zeit wurde diese Stelle im Vatikan umstrukturiert und sie bekam mehr Zuständigkeiten. Seit 2002 "Praedicate Evangelium", also die Konstitution zur römischen Kurie, in Kraft trat, heißt die Behörde nun "Dikasterium für den Klerus". Ja, und seitdem hat man etwa mehr in die Kommunikation mit den Ortskirchen investiert, die man noch stärker unterstützen will, etwa im Bildungsbereich. 

Papst Franziskus hatte wiederholt für eine ganzheitliche Bildung von Priestern geworben, sie auch vor Klerikalismus gewarnt. 
Und er hat zum Nachdenken über das Diakonat eingeladen. Papst Leo XIV. hat Priester jüngst ermutigt, aktuelle Herausforderungen proaktiv anzugehen.

Quelle:
VN