Bistum Trier baut Hilfsangebote für Missbrauchsbetroffene aus

Traumasensible Seelsorge

Das Bistum Trier erweitert seine Unterstützung für Missbrauchsbetroffene. Die Initiative geht auf Empfehlungen der Aufarbeitungskommission und des Betroffenenbeirats zurück. Es gibt neue vertrauliche und kostenfreie Angebote.

Blick auf den Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick auf den Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier reagiert auf die tiefen Wunden sexualisierter Gewalt und baut seine Hilfe für Betroffene weiter aus.

Sie sollen kurzfristige therapeutische Unterstützung und traumasensible Seelsorge erhalten, teilte das Bistum am Freitag in Trier mit. Die neuen Angebote gehen demnach auf Anregungen der Aufarbeitungskommission und des Betroffenenbeirats im Bistum Trier zurück und können kostenlos in Anspruch genommen werden.

"Menschen, die - vor allem in ihrer Kindheit - sexuelle oder körperliche Misshandlung erleben mussten oder spiritueller Manipulation ausgesetzt waren, leiden meist lebenslang unter den Folgen ihrer traumatischen Erfahrungen", betonte der Sprecher des Betroffenenbeirats, Uwe Christoffer. Sie benötigten Expertenhilfe oder Seelsorge, um Verletzungen aufzuarbeiten.

Neues Seelsorge-Angebot gestartet

Ab sofort stehen laut Bistum sechs speziell geschulte Seelsorgerinnen und Seelsorger zum Gespräch bereit. "Da Täter religiöse Bilder und Aussagen nutzten, um Betroffene zu manipulieren, bekunden Betroffene vereinzelt den Wunsch, die dadurch verursachten toxischen inneren Bilder bearbeiten zu können", erläuterte der Präventionsbeauftragte im Bistum Trier, Andreas Zimmer. Die Gespräche erfolgten vertraulich.

Zimmer verwies zudem auf die traumatherapeutische Stabilisierung, um die Folgen zugefügter Gewalt zu verarbeiten, schon bevor Betroffene eine Regelversorgung erhalten. Dafür werde eine Vereinbarung mit einer entsprechenden Einrichtung getroffen. Diese ergänze eine bestehende Vereinbarung des Bistums mit der Arbeiterwohlfahrt, die kurzfristig Beratung für Betroffene ermöglicht.

Bistum Trier

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen, davon sind 1,1 Millionen katholisch. 

Als erster Bischof von Trier gilt der Heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. Es umfasste ein Gebiet vom französischen Stenay an der Maas im Westen bis vor Gießen im Osten. 

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

 

Quelle:
KNA