Papst Leos erster Bischof in den Niederlanden setzt auf Synodalität

"Bis zur Pensionierung"

Seine Vorgänger wurden befördert, doch er will bleiben. Der neue Bischof von Groningen-Leeuwarden bringt Bodenhaftung und Mut mit. Er gilt als Mensch, der auch mal etwas riskiert. So sollen Laien weiter Gottesdienste leiten dürfen.

Blick auf die St.-Josefskathedrale im niederländischen Groningen / © Bildagentur Zoonar GmbH (shutterstock)
Blick auf die St.-Josefskathedrale im niederländischen Groningen / © Bildagentur Zoonar GmbH ( shutterstock )

Der ernannte Bischof der niederländischen Diözese Groningen-Leeuwarden (60) geht davon aus, "bis zur Pensionierung" im kleinsten Bistum der Niederlande zu bleiben. Das sagte Ronald Cornelissen laut "Nederlands Dagblad" vom Montag bei seiner Vorstellung als zukünftiger Bischof.

Cornelissen war lange Pfarrer in verschiedenen Dörfern und Städten in Overijssel. "Ich lebe von der Seelsorge und der Begegnung", sagte er. In den vergangenen Jahren habe er auch Aufgaben für die Erzdiözese wahrgenommen. In Overijssel ist er der engste Mitarbeiter des Bischofs und Vikar in Ehe- und Familienfragen sowie bei Pilgerfahrten. Cornelissen ist der erste niederländische Bischof, der von Papst Leo XIV. ernannt wurde.

Gemeinsamer Einsatz für die Bedürftigen

Der zukünftigte Bischof präsentierte sich volksnah und bodenständig: "Ich bin ein einfacher Mensch und möchte das auch bleiben." Ihm sei wichtig, dass die Gläubigen bei der Zukunft der Kirche mitreden können, erklärte er. So will er Synodalität mit Leben füllen. "Lasst uns keine Fliegen fangen, sondern zuhören, was passiert. Wie können wir die Kirche von morgen, eine gastfreundliche Kirche, am besten gestalten?"

Cornelissen berichtete, er habe sich selbst für eine iranische Familie eingesetzt. Mit Hilfe des Kirchenasyls habe er es eine Überprüfung der Sachlage erreicht: Die Familie durfte bleiben. "Ich finde es wichtig, ab und zu mal etwas zu riskieren", zitert die Zeitung den zukünftigen Bischof. Gemeinsam mit der evangelischen Kirche will er in Zukunft für die Bedürftigen am Randes der Gesellschaft Position beziehen - zum Beispiel mit Stellungnahmen zur Asylgesetzgebung.

Gottesdienstleitung durch Laien

In seiner Diözese gebe es wenige Kirchen und Priester, erklärte Cornelissen. Dabei sei es wichtig "und sehr katholisch", dass die Menschen regelmäßig zur Kommunion gehen können. Daher werde die Praxis, dass pastorale Mitarbeiter Gottesdienste leiten, erhalten bleiben.

Zum Thema Abschaffung des Zölibats und Weihe von Verheirateten zu Priestern erklärte Cornelissen anhand des Beispiels eines konvertierten, ehemals reformierten Pfarrers, das sei eine Möglichkeit. Doch er betonte, diese Entscheidung der Weltkirche liege nicht in seiner Hand.

Was kostet eine Kirche in den Niederlanden?

Wie viel eine Kirche in den Niederlanden kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört etwa wie viele Interessenten es gibt, ob die Kirche weiterhin religiös oder anderwärtig genutzt werden kann, ob sie in der Stadt oder auf dem Land liegt sowie von Größe und Zustand. Einige Kirchen in den Niederlanden stehen zudem unter Denkmalschutz, so dass Renovierungsarbeiten oft teuer sind. Die neugotische Kirche Sankt Victor und Gezellen aus dem 19. Jahrhundert in Afferden bei Nijmegen wurde beispielsweise für 615.000 Euro an Buddhisten aus Thailand verkauft.

Kirchenkatalog in den Niederlanden  / © Patrick Post (KNA)
Kirchenkatalog in den Niederlanden / © Patrick Post ( KNA )
Quelle:
KNA