Synodensekretärin Becquart erläutert Papier zur Umsetzungsphase

Austausch zwischen den Ortskirchen

Der Fahrplan für die Umsetzung der Weltsynode steht. Die Synodensekretärin und Theologin Nathalie Becquart, eine der mächtigsten Frauen im Vatikan, erklärt, worauf es ankommt und welches Prinzip Papst Leo XIV. offenkundig wichtig ist.

Nathalie Becquart / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Nathalie Becquart / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das vom Vatikan veröffentlichte Papier zur Umsetzungsphase der Weltsynode ziele darauf ab, den Dialog zwischen den Ortskirchen und dem Synodensekretariat zu fördern und den Austausch synodaler Erfahrungen zwischen den Kirchen zu unterstützen, sagte die französische Theologin Nathalie Becquart in ihrer Funktion als Synodensekretärin am Montag in einem Interview mit Vatican News.

Schwester Nathalie Becquart (m.), Untersekretärin der Bischofssynode, bekleidet eine Führungsposition im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Schwester Nathalie Becquart (m.), Untersekretärin der Bischofssynode, bekleidet eine Führungsposition im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Jede Ortskirche habe ihren eigenen Weg, könne aber nicht isoliert werden. Deshalb weise das Dokument auf die große Bedeutung der Zusammenarbeit der verschiedenen Ortskirchen hin. "Die Synode fordert eine stärkere Betonung der Ortskirche, betont aber gleichzeitig die Bedeutung eines verstärkten Dialogs zwischen den Ortskirchen", so Becquart, die 2021 von Papst Franziskus zur Untersekretärin im Generalsekretariat der Weltsynode ernannt wurden. Mit dieser Berufung erhielt sie als erste Frau überhaupt qua Amt volles Stimmrecht in der Weltsynode.

Ähnlicher Leitungsstil wie Franziskus

Laut dem am Montag veröffentlichten Dokument soll die Umsetzungsphase in fünf Etappen ablaufen. Zunächst sollen bis Dezember 2026 die Ergebnisse in den Bistümern sowie auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden. Es folgen im ersten Halbjahr 2027 Versammlungen auf Bistumsebene und im zweiten Halbjahr auf Ebene der Bischofskonferenzen und der länderübergreifenden Bischofsräte. Als vierte Phase ist im Frühjahr 2028 eine Evaluation in kontinentalen kirchlichen Versammlungen vorgesehen. Den Abschluss bildet im Oktober 2028 im Vatikan eine "allgemeine kirchliche Versammlung".

Papst Franziskus begrüßt Nathalie Becquart (l), Untersekretärin der Bischofssynode, vor der Eröffnung der Weltsynode  / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus begrüßt Nathalie Becquart (l), Untersekretärin der Bischofssynode, vor der Eröffnung der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In diesem Zusammenhang betonte Becquart, dass Papst Leo XIV. nicht nur über Synodalität spreche, sondern habe diese bereits vor ihrer Ausformung angenommen. Zudem übe er sein Amt als Papst bereits in einem synodalen Stil aus, so die Ordensfrau weiter. Sie verwies außerdem darauf, dass er einen ähnlichen Leitungsstil wie sein Vorgänger Franziskus pflege: "Er hört mit tiefer Spiritualität zu. Denn Synodalität beginnt in uns. Sie ist zunächst eine spirituelle Haltung, die sich aber dann auch in Strukturen und in konkretes Handeln umsetzen muss", so die Ordensfrau und Theologin. 2014 wurde sie vom US-amerikanischen Forbes-Magazin unter die 50 mächtigsten Frauen der Welt gewählt.

Schlussdokument der Weltsynode im Buchhandel erhältlich

Das Abschlussdokument der Weltbischofssynode ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Der 200 Seiten umfassende Band "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe, Mission" ist auf Italienisch bei Libreria Editrice Vaticana erschienen und kostet 7 Euro, wie der Vatikan am Montag mitteilte. Papst Franziskus hatte den Abschlusstext der Weltbischofssynode am 26. Oktober direkt ohne Änderungen genehmigt.

Beratungen bei der Weltsynode (synod.va/Lagarica)
Quelle:
KNA