Erzbischof von Olmütz hebt Sonntagspflicht teilweise auf

Wegen Priestermangel

Die Sonntagspflicht verpflichtet Katholiken, den Gottesdienst zu besuchen. Gleiches gilt für kirchliche Feiertage. Doch nun hebt sie der Erzbischof von Olmütz in Tschechien teilweise auf. Ihm fehlt das Personal.

Symbolbild Ein Priester am Altar / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Ein Priester am Altar / © Harald Oppitz ( KNA )

Aufgrund des akuten Priestermangels hat der Erzbischof der tschechischen Diözese Olmütz, Jozef Nuzik, für besondere Fälle eine Dispens vom Pflichtbesuch der Sonntagsmesse erlassen. 

In einem am Sonntag in allen Kirchen des Erzbistum verlesenen Schreiben erklärt Nuzik, es handle sich um eine "Hilfe für jene, die im Hinblick auf den Priestermangel ein ernstes Problem mit der Teilnahme an der sonntäglichen heiligen Messe haben".

Blick auf Olmütz / © Michaela Jilkova (shutterstock)

Die Gläubigen seien angehalten, bei Ausfall der Sonntagsmesse in ihrer Pfarrei eine benachbarte Kirche aufzusuchen oder an einem Wortgottesdienst mit Diakon teilzunehmen, so der Erzbischof. Auch der Besuch einer Vorabendmesse sei möglich. 

Falls dies aus schwerwiegenden Gründen - etwa mangels Verkehrsanbindung - nicht machbar sei, gelte bis 31. Dezember 2025 die Erlaubnis, den Messbesuch durch persönliche Andacht, gemeinsames Gebet in der Familie oder das Verfolgen eines Gottesdienstes via Radio, Fernsehen oder Internet zu ersetzen.

Sonntagspflicht im Gesetzbuch geregelt

Die sogenannte Sonntagspflicht verpflichtet alle Katholiken, an Sonntagen oder Vorabenden die heilige Messe zu besuchen. Im Gesetzbuch der katholischen Kirche (CIC) heißt es in Canon 1248 etwa:

"Der Sonntag, an dem das österliche Geheimnis gefeiert wird, ist aus apostolischer Tradition in der ganzen Kirche als der gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten." Auch für kirchliche Feiertage wie Weihnachten, Ostern, Allerheiligen und anderen gilt diese Regelung.

Nuzik ist seit Februar 2024 Erzbischof von Olmütz und seit April Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz. Der aus der Mährischen Slowakei stammende Geistliche wurde 1995 zum Priester geweiht und war fast zwei Jahrzehnte in ländlichen Pfarren tätig. Mit dem Volkskatholizismus in der Mährischen Kirchenprovinz ist er daher besonders vertraut.

Kirche in Tschechien

In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.

Altstädter Ring in Prag / © dimbar76 (shutterstock)
Quelle:
KNA