Verschollenes Kirchenkreuz wiederentdeckt

Nach 60 Jahren Suche

Es ist ein Spektakulärer Fund: Ein 500 Jahre altes, monumentales Kruzifix aus Görlitz war nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. Nun hat es eine polnische Forscherin entdeckt - wenige Kilometer von Görlitz entfernt.

Altstadt von Görlitz / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Altstadt von Görlitz / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )

Nach 60 Jahren Suche ist ein rund drei Meter hohes Kreuz in Sachsen wieder aufgetaucht. Wie die Sächsische Zeitung am Sonntag berichtete, wurde das in Görlitz lange vermisste spätgotische Kruzifix jetzt in einer polnischen Kirche gefunden.

Das Kreuz war vor mehr als 500 Jahren für die Görlitzer Dreifaltigkeitskirche geschnitzt worden. Es überlebte die Reformation und zahlreiche Kriege und wechselte mehrfach seinen Platz in dem Gotteshaus - doch nach dem Zweiten Weltkrieg galt es als verschollen. Die Leerstelle markierte ein heller Umriss an der Kirchenwand.

"Wir haben eine wunderbare Nachricht erhalten", sagte Matthias Paul, Pfarrer der Evangelischen Innenstadtgemeinde der Zeitung. "Dank der Forschungen einer polnischen Wissenschaftlerin wissen wir nun, dass das Kreuz noch existiert - und sind sehr glücklich, dass es bewahrt wurde und die vergangenen Jahrzehnte gut überstanden hat."

60 Jahre Suche

Seit 60 Jahren hatte die Gemeinde nach dem monumentalen Kruzifix gesucht. Die polnische Kunsthistorikerin Agata Stasinska stieß bei Recherchen für ihre Dissertation in einem Archiv auf ein Nachkriegsfoto des Kunstwerks und entdeckte es schließlich, neu bemalt und gut erhalten, in der Kreuzerhöhungskirche von Zarki Srednie, rund 20 Kilometer von Görlitz entfernt.

Das Kruzifix war 1943 zusammen mit anderen Kunstschätzen nach Schloss Florsdorf (heute: Zarska Wies, Polen) ausgelagert worden, um es vor Kriegsschäden zu schützen. Während viele Kunstwerke noch vor Kriegsende zurückkehrten, blieb das Kreuz offenbar dort und wurde später in eine nahe gelegene Kirche gebracht.

Bistum Görlitz

Das Bistum Görlitz ist der Mitgliederzahl nach die kleinste deutsche Diözese. Auf einer Fläche von rund 9.700 Quadratkilometern im Osten Brandenburgs und Sachsens leben 28.472 Katholiken, das sind weniger als vier Prozent der Bevölkerung.

Durchschnittlich besuchten im Jahr 2021 trotz coronabedingter Beschränkungen rund zehn Prozent der Bistumsmitglieder den Sonntagsgottesdienst in den 16 Pfarreien. In dieser Hinsicht liegt die Diözese Görlitz seit langem an der Spitze der 27 deutschen Bistümer. Der bundesweite Durchschnitt lag 2021 bei gut vier Prozent.

Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak (KNA)
Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA