Erstmals seit 1987 zwei Priesterweihen im Bistum Görlitz

Vorfreude auf die Liturgie

Priesternachwuchs ist rar. 38 Jahre ist es her, dass im Bistum Görlitz zuletzt mehr als ein Priester geweiht wurde. Am Samstag ändert sich das in der Kathedrale Sankt Jakobus. Zwei Anfang 30-Jährige empfangen die Weihe.

Symbolbild Priesterweihe im Petersdom im Vatikan / © Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Priesterweihe im Petersdom im Vatikan / © Romano Siciliani ( KNA )

Erstmals seit 1987 werden am Samstag im Bistum Görlitz gleich zwei junge Männer zu katholischen Priestern geweiht. Es sind der 30-jährige Roland Pisarek und der 32-jährige Johannes Ehme, wie das Bistum mitteilte. 

 © Julia Steinbrecht (KNA)
© Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Weihe im zahlenmäßig kleinsten deutschen Bistum findet in der Kathedrale Sankt Jakobus in Görlitz durch Bischof Wolfgang Ipolt statt. In den Jahren zuvor wurde jeweils entweder kein oder nur ein Priester geweiht. Das Bistum zählt gut 28.000 Katholiken.

Aus dem Chemielabor ins Priesterseminar

Beide Männer haben vor ihrem Theologiestudium eine Ausbildung abgeschlossen. Pisarek, der mit einer Schwester in Nürnberg aufgewachsen ist, wurde nach der zehnten Klasse Chemikant und später Chemielaborant. Doch den Wunsch, Priester zu werden, hegte er schon seit der Kindheit, wie er der Kirchenzeitung "Tag des Herrn" sagte: "Ich hatte eine Kinderbibel, in der ich mir viel die Bilder angeschaut und versucht habe, damit zu beten." Für Pisarek ist nach eigenen Worten die Feier der Liturgie zentral; auch will er ein Treffen für junge Erwachsene ins Leben rufen.

Turm der Kathedrale Sankt Jakobus in Görlitz / © Sven Döring (KNA)
Turm der Kathedrale Sankt Jakobus in Görlitz / © Sven Döring ( KNA )

Johannes Ehme wuchs in Görlitz auf und wurde zunächst Metallbauer. Nach einer Fachausbildung zum Maschinenbau-Techniker habe ihn der Gemeindereferent ermutigt, Theologie zu studieren. Ehme freue sich sehr auf die Weihe, sagte aber auch: "Mit der Übernahme des Zölibats bleibt eine Leerstelle zurück. Eine Familie hätte ich schon gerne gehabt."

Bistum Görlitz

Das Bistum Görlitz ist der Mitgliederzahl nach die kleinste deutsche Diözese. Auf einer Fläche von rund 9.700 Quadratkilometern im Osten Brandenburgs und Sachsens leben 28.472 Katholiken, das sind weniger als vier Prozent der Bevölkerung.

Durchschnittlich besuchten im Jahr 2021 trotz coronabedingter Beschränkungen rund zehn Prozent der Bistumsmitglieder den Sonntagsgottesdienst in den 16 Pfarreien. In dieser Hinsicht liegt die Diözese Görlitz seit langem an der Spitze der 27 deutschen Bistümer. Der bundesweite Durchschnitt lag 2021 bei gut vier Prozent.

Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak (KNA)
Görlitzer Jakobuskathedrale / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA