Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt verabschiedet

Zwischen Kirche und Politik

26 Jahre lang war Stephan Rether der Verbindungsmann der katholischen Kirche zur Regierung und Politik in Sachsen-Anhalt. Bei der Verabschiedung erklärte Bischof Gerhard Feige auch, warum Staat und Kirchen einander brauchen.

Landtagsgebäude in Sachsen-Anhalt / © Oliver Hoffmann (shutterstock)
Landtagsgebäude in Sachsen-Anhalt / © Oliver Hoffmann ( shutterstock )

Der Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt, Stephan Rether, ist nach 26 Jahren an der Spitze der Verbindungsstelle zwischen Kirche und Politik in den Ruhestand verabschiedet worden. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige würdigte am Mittwoch in einem Abschiedsgottesdienst sein Engagement, seine Fachkompetenz und Kontaktfreudigkeit. 

Stephan Rether, Leiter des Katholischen Büros im Magdeburg  / © Katholisches Büro Sachsen-Anhalt
Stephan Rether, Leiter des Katholischen Büros im Magdeburg / © Katholisches Büro Sachsen-Anhalt

Der Jurist Rether war zunächst ab 1991 als Referent im Katholischen Büro und Justiziar und ab 1999 dessen Leiter. Auf ihn folgt ab 1. Juli der Politikwissenschaftler Mathias Bethke (40), zuletzt im Landesbildungsministerium zuständig für die Staat-Kirchen-Beziehungen.

Bischof Feige konstatierte, in Deutschland existiere ein "austariertes, nicht immer spannungsfreies, aber letztlich respektvolles und verantwortungsbewusstes Staat-Kirche-Verhältnis". Es werde immer eine Herausforderung bleiben, im Interesse der Bürger und Bürgerinnen sowie des Gemeinwohls in grundsätzlichen Fragen sich gegenseitig, manchmal auch kritisch anzuregen und in verschiedenen Bereichen zusammenzuarbeiten. 

"Wir brauchen - so wage ich einmal zu behaupten - einander, um unsere freiheitliche Demokratie und ihre Werte menschenfreundlich zu gestalten und gegen jeglichen Extremismus zu verteidigen."

Wichtige berufliche Wegmarken

Als wichtige berufliche Wegmarken Rethers nannte Feige die Vertragsabschlüsse zur Errichtung des Bistums Magdeburg 1994, die Gründung des Instituts für Katholische Theologie und ihre Didaktik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2003, der 800. Geburtstag der Heiligen Mechthild von Magdeburg 2007, das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 sowie die Feiern zum 1025-jährigen Jubiläum des Erzbistums Magdeburg 2018 und zum 25-jährigen Bestehen des Bistums Magdeburg 2019. Herausfordernd sei zudem die Corona-Zeit gewesen.

Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf ( KNA )

Rether hat laut Feige nicht nur in vielfältiger und engagierter Weise die Kirche gegenüber der Landesregierung, dem Landtag und anderen gesellschaftspolitischen Einrichtungen und Verbänden vertreten, sondern sich auch um zwischenkirchliche und interreligiöse Kontakte gekümmert sowie um Aktivitäten in Kultur und Medien, Bildung und Erziehung, Migration und Integration. Unter anderem ist er langjähriges Mitglied im Rundfunkrat des MDR.

Was sind Katholische Büros?

Die Katholischen Büros sind Verbindungs- und Informationsstelle zwischen Kirche und Politik. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, auf den Gebieten der Politik, Gesellschaft sowie Gesetzgebung eine einheitliche Auffassung der katholischen Kirche nach außen zu vertreten. Neben dem Katholischen Büro in Berlin, das für die Bundespolitik zuständig ist, gibt es in jedem Bundesland ein Katholisches Büro, das die Verbindung zur Landespolitik hält.

Bistum Magdeburg

Das Bistum Magdeburg zählt zu den jüngsten Bistümern in Deutschland. Die Geschichte des katholischen Glaubens in der Region reicht allerdings zurück bis ins achte Jahrhundert. 

Das Gebiet des Bistums umschließt ein Territorium, das zu den ältesten deutschen Kulturlandschaften zählt. Hier stand die Wiege des Deutschen Reiches und bis heute ruhen hier die ersten deutschen Herrscher: König Heinrich I. in der Stiftskirche von Quedlinburg und Kaiser Otto der Große im Magdeburger Dom, der ersten gotischen Kathedrale diesseits der Alpen. 

Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf (KNA)
Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf ( KNA )
Quelle:
KNA