Rios Kardinal Tempesta wird 75

Altersgrenze erreicht

Vor 16 Jahren folgte der Zisterzienser Joao Tempesta in Rio de Janeiro auf den deutschbrasilianischen Kardinal Eusebio Oscar Scheid. Nun darf er dem neuen Papst selbst seinen Amtsverzicht anbieten. Doch der hat das letzte Wort.

Christusstatue in Rio de Janeiro / © Leonardo Carrato (KNA)
Christusstatue in Rio de Janeiro / © Leonardo Carrato ( KNA )

Kardinal Orani Joao Tempesta, seit 2009 Erzbischof von Rio de Janeiro, wird am Montag (23. Juni) 75 Jahre alt. Er erreicht damit die Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen noch einige Zeit darüber hinaus im Amt. 

Erzbischof Dom Orani João Tempesta (dpa)
Erzbischof Dom Orani João Tempesta / ( dpa )

Der Zisterzienser Tempesta übernahm die Leitung der Mammutdiözese Rio 2009 von Kardinal Eusebio Oscar Scheid. Zuvor war er fünf Jahre lang Erzbischof von Belem. 

Seit 2014 Kardinal

1950 in Sao Jose do Rio Pardo geboren, trat Tempesta nach dem Abitur in den Zisterzienserorden ein und studierte in Sao Paulo Theologie. Nach der Priesterweihe 1974 war er auch in der Gemeindeseelsorge tätig und wurde 1984 zudem Prior seines Klosters und nach dessen Beförderung zur Abtei 1996 erster Abt. 

Ein Jahr später ernannte der Papst ihn zum Bischof von Sao Jose do Rio Preto; 2004 beförderte er ihn zum Erzbischof von Belem. 

Im Sommer 2013 war Tempesta Gastgeber des damals neuen Papstes Franziskus beim Weltjugendtag in Rio. Weitere Großereignisse am Zuckerhut waren die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Seit 2014 gehört Tempesta dem Kardinalskollegium an. An der Wahl von Papst Leo XIV. nahm er teil.

Kirche in Brasilien

Mit geschätzt rund 125 Millionen Katholiken (nach offiziellen Taufzahlen des Vatikan 171 Millionen) ist Brasilien das größte katholisch geprägte Land der Welt. Angesichts enormer sozialer Gegensätze ist das Engagement der Kirche für Arme und Entrechtete weithin anerkannt; Brasilien ist einer der Ausgangspunkte der sogenannten Theologie der Befreiung. Zugleich macht der katholischen Kirche eine wachsende Zahl protestantischer und evangelikaler Kirchen und Sekten ihre Rolle streitig.

Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa (dpa)
Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa ( dpa )
Quelle:
KNA