Leo XIV. sei von Beginn an selbstsicher und souverän aufgetreten und sich dabei der Sprache der Bilder sehr bewusst gewesen, sagte Meier dem katholischen Magazin "Innehalten" (München/Eichstätt). Dies komme auf Social Media sehr gut an. "Papst Franziskus hatte seit 2016 10,4 Millionen Follower gesammelt; in den wenigen Wochen seit seiner Wahl hat Leo XIV. dies schon auf 13,8 Millionen gesteigert."
Klarer Halt in der chaotischen Medienwelt
Zugleich wisse das Oberhaupt der katholischen Kirche um die Wirkmächtigkeit seiner Aussagen, was sein Vorgänger Franziskus vielleicht manchmal unterschätzt habe, ergänzte Meier. "Man muss ja bedenken, dass ein Papst grundsätzlich dafür da ist, Botschaften auszusenden, ohne in Rechtfertigungslage zu kommen oder in einen offenen Diskurs zu gehen." Diese Logik der Kirche entspreche eigentlich nicht der Logik von Social Media. Dennoch komme das gut an. Der Professor vermutet dahinter, dass viele Menschen nach einem klaren Halt in der chaotischen digitalen Medienwelt suchten.
Bei Leo XIV. komme noch hinzu, dass er eine andere Generation verkörpere, erinnerte Meier. Der Kirchenmann sei selbst schon lange auf Social Media unterwegs und müsse sich nicht nur auf seine Kommunikationsabteilung im Vatikan verlassen.
Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)
Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.
