Theologen unterstützen Priesterinnen-Bewerbungen in Freiburg

"Starkes und mutiges Zeichen"

Nach geltender katholischer Lehre darf es keine Priesterinnen geben. Freiburger Studentinnen haben sich trotzdem beworben und erhalten Rückenwind von der Theologischen Fakultät. Am Montag treffen sie sich mit einem Bischof.

Priesterweihe / © Andrea Krogmann (KNA)
Priesterweihe / © Andrea Krogmann ( KNA )

Die katholische Theologische Fakultät der Universität Freiburg unterstützt die Priesterinnen-Bewerbungsaktion von neun jungen Theologinnen. 

"Die Aktion ist ein starkes und mutiges Zeichen", heißt es in einer von der Leitung der Fakultät veröffentlichten Erklärung. "Wir sagen ihnen unsere Unterstützung zu." Es gebe keine überzeugenden, wissenschaftlichen Gründe gegen die Weihe von Priesterinnen.

Universität Freiburg / © Jo Gerken (shutterstock)

"Als Professorinnen und Professoren der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg unterstützen wir das Anliegen der Studentinnen und all jener, die sich für eine ehrliche Debatte um eine Weiterentwicklung der kirchlichen Ämterstruktur einsetzen", heißt es in der Erklärung.

Dem Vernehmen nach tragen nicht alle Professoren und Professorinnen der Fakultät die Erklärung mit. Unterzeichnet ist sie von Dekan Karlheinz Ruhstorfer, Prodekan Bernhard Spielberg, Studiendekanin Anne Koch und von der Gleichstellungsbeauftragten Daniela Blum.

Große Unterstützung bei Instagram

In der vergangenen Woche haben neun Theologiestudentinnen beim Freiburger Priesterseminar ihren Aufnahmeantrag eingereicht. Bei Instagram erhalten sie breite Zustimmung. "Ich bin davon überzeugt, dass ich als Priesterin ein großer Gewinn für die Erzdiözese Freiburg wäre", schreibt eine der Frauen in ihrem Bewerbungsschreiben. 

Gott wünsche sich, dass jeder und jede in Freiheit und in Ausschöpfung der eigenen Berufung in der Kirche tätig werden könne, formuliert eine andere. 

Laut dem katholischen Kirchenrecht und unter Verweis auf die Nachfolge der männlichen Jünger Jesu dürfen nur Männer katholische Priester werden. Das Verbot für Frauen wird seit Jahrzehnten kritisiert. Eine Änderung ist nicht in Sicht. In der evangelischen, der anglikanischen und der altkatholischen Kirche können Frauen Pfarrerinnen und Bischöfinnen werden.

Fünf Frauen bewerben sich anonym 

Die 22 bis 30 Jahre alten Freiburger Theologinnen gehören zur Initiative "Mein Gott diskriminiert nicht - meine Kirche schon". Fünf bewerben sich anonym, weil sie negative berufliche Konsequenzen befürchten.

Der Freiburger Weihbischof Christian Würtz  / © Katharina Gebauer (KNA)
Der Freiburger Weihbischof Christian Würtz / © Katharina Gebauer ( KNA )

Der Leiter des Priesterseminars, Weihbischof Christian Würtz, würdigte die Bewerbungen als gutes Zeichen "für das Engagement und die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Frauen mit ihrer Berufung und ihrem Weg in der Kirche auseinandersetzen". 

Am kommenden Montag ist ein persönlicher Austausch zwischen den Theologinnen und Würtz vereinbart.

Erzbistum Freiburg

Das Erzbistum Freiburg gehört mit etwa 1,55 Millionen Katholikinnen und Katholiken zu den größeren der 27 katholischen Bistümer in Deutschland. Es entstand 1827 als Folge der politischen Umbrüche nach der Französischen Revolution. Zu wesentlichen Teilen ging die Diözese aus dem im sechsten Jahrhundert gegründeten, aber im 19. Jahrhundert aufgelösten Bistum Konstanz hervor.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA