Hochschule kauft Kirche und schafft damit neues Zentrum für Kunst

"Für die ganze Stadt ein echter Glücksfall"

Die Hochschule der bildenden Künste in Essen zieht in die katholische Pfarrkirche Sankt Gertrud in der nördlichen Innenstadt. In der Kirche und im Gemeindeheim entstünden Ateliers, Werkstätten, Lehr- und Veranstaltungsräume.

St. Gertrud Kirche im Zentrum von Essen / © Marc Venema (shutterstock)
St. Gertrud Kirche im Zentrum von Essen / © Marc Venema ( shutterstock )

Wie die Pfarrei am Montag mitteilte, hat sie das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert an die bislang in Essen-Kupferdreh ansässige Hochschule verkauft. Die Verwaltung werde ins frühere Pfarrhaus einziehen.

Bereits seit 2018 steht fest, dass die markante Kirche am Viehofer Platz verkauft wird. Die deutlich kleiner gewordene Gemeinde könne das nach dem Krieg wieder mühsam aufgebaute Gotteshaus wegen der hohen Instandhaltungskosten nicht halten, hieß es zur Begründung. Am Sonntag, 22. Juni, wird der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck laut Mitteilung die letzte Messe in der Kirche feiern.

"Zeichen für kreative Weiterentwicklung"

Pfarrer Michael Dörnemann begrüßte den Verkauf: "Diese Lösung ist für uns als Pfarrei, für die Hochschule, die Kunst-Szene in Essen und für die ganze Stadt ein echter Glücksfall." Auch der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) zeigte sich erfreut: 

"Die Umwandlung der Kirche in ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung ist ein starkes Zeichen für die kulturelle und kreative Weiterentwicklung der Stadt und kann dafür sorgen, dass Essen als kreativer und kultureller Hotspot noch stärker wahrgenommen wird."

Die Hochschule will bereits zum Wintersemester im kommenden Oktober ihre Verwaltung und den Lehrbetrieb an den Viehofer Platz verlegen, wie es hieß. Zum echten Zentrum für Kunst und Kultur werde der bisherige Kirchenstandort aber vor allem durch eine geplante flexible Nutzung.

Nutzung außerhalb der Hochschulzeiten

Außerhalb der Hochschulzeiten - etwa abends, am Wochenende oder in den Semesterferien - könnten externe Kreative viele der Räume anmieten. "Diese Räume stehen dann zum Beispiel Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung, Schulklassen oder Menschen, die gerade eine Firma gegründet haben", sagte HBK-Professor Daniel Lorberg. 

Auch die künftigen Veranstaltungsräume könnten für Ausstellungen, Konzerte oder Feiern jenseits des Hochschulprogramms gemietet werden.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder. Heute sind es 638.000 Mitglieder (Stand März 25). 

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
KNA