Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert mehr Geld für die Pflege kranker und alter Menschen durch Familienmitglieder.
In einem Interview des "Tagesspiegel" (Dienstag) sprach sie von insgesamt 4,7 Milliarden Euro pro Jahr. Konkret seien zwei Milliarden Euro zusätzlich für flexible Pflegebudgets, also passgenaue Unterstützung, rechnete die Präsidentin des katholischen Sozialverbandes vor.
"Weitere zwei Milliarden Euro pro Jahr braucht es, um aus Pflegezeit und Familienpflegezeit ein alltagstaugliches Entlastungsangebot zu machen, noch einmal 700 Millionen Euro für die Zusammenführung von Kurzzeit- und Verhinderungspflege."
Belastungen eindämmen
Dies alles sei wichtig, "damit Angehörige die Pflichten, die sie als Pflegende übernehmen, besser mit ihrem sonstigen Leben vereinbaren können", so Welskop-Deffaa. Sie denke dabei beispielsweise "an die 50-jährige berufstätige Physiotherapeutin, die sich nach ihrem Acht-Stunden-Tag eine Stunde ins Auto setzt, um zu ihrer Mutter am anderen Ende der Stadt zu fahren.
Zum Beispiel, weil für diesen Wochentag kein Pflegedienst zu bekommen ist. Sie bleibt eine Stunde bei ihrer Mutter und versorgt sie, dann fährt sie eine Stunde zurück nach Hause, wo ihr eigener Haushalt wartet." Für die Betroffenen bedeute ein solcher Zwölf-Stunden-Tag eine riesige Belastung, betonte die Caritas-Präsidentin. Sie fügte hinzu: "Wer pflegende Angehörige nicht endlich entlastet, dem wird es übrigens auch nicht gelingen, die Zahl der Arbeitsstunden von Frauen zu erhöhen, wie Schwarz-Rot es sich vorgenommen hat."