DOMRADIO.DE: Wie bekomme ich denn eine Audienz beim Papst?
Inga Renner (stellvertretende Leiterin des deutschsprachigen Pilgerzentrums in Rom): An sich ist das ganz einfach. Die Audienzen finden mittwochs um 10 Uhr auf dem Petersplatz statt und sind für alle Menschen gedacht. Das heißt, es darf erst mal jeder kommen und dass - finde ich - ist das Wichtige. Wirklich jeder ist herzlich willkommen.
Auf unserer Homepage gibt es oben einen Reiter, wo man auf Kartenbestellung klicken kann. Von dort wird man dann automatisch durch den Prozess geführt, mit dem man die Karten buchen kann. Das Schöne ist, dass wir das Kontingent von der Präfektur des päpstlichen Hauses bekommen, dass wir anfragen. Von daher ist die Teilnahme eine sichere Sache, so dass auch wirklich jeder daran teilnehmen kann.
DOMRADIO.DE: Gibt es in diesem Jahr zusätzlich zu den Mittwochsaudienzen noch andere Audienzmöglichkeiten?
Renner: Ja, ganz genau. Wir sind im heiligen Jahr, im Jubiläumsjahr und da finden zu besonderen Anlässen Sonderaudienzen statt. Diese finden überwiegend samstags statt. Immer dann, wenn im Rahmen des Jubiläumsjahres eine Audienz stattfindet. Außerhalb der normalen Mittwochsaudienzen kann man einfach so mit dazu kommen. Dann sind keine Karten erforderlich. Zu den Sonderaudienzen können sie einfach so hingehen.
DOMRADIO.DE: Gibt es eine besondere Möglichkeit für diejenigen, die unbedingt in die erste Reihe möchten?
Renner: Leider nicht. Also jedenfalls nicht von unserer Seite her. Die "Prima Fila"-Karten - also die Karten für die erste Reihe - werden nur von der päpstlichen Präfektur zugeteilt, da haben zum Beispiel wir im Pilgerzentrum keinen Einfluss drauf. Häufig sind das Karten für Politiker oder geladene Gäste. Bei Interesse müsste man sich an die Präfektur wenden, aber die Chancen sind sehr gering, in die erste Reihe zu kommen.
DOMRADIO.DE: Gibt es bestimmte Gruppen, die dem Papst trotzdem recht nahe kommen können?
Renner: Ja, das sind zum einen die vom Vatikan-Staat geladenen Gäste und es gibt einen Sonderbereich, in dem man näher am Papst dran ist. Dort kommt man rein, wenn man zum Beispiel einhundert Kilometer zu Fuß gelaufen ist oder mindestens zweihundert Kilometer mit dem Fahrrad nach Rom gefahren ist. Dann darf man in diesem Sonderbereich sitzen. Weitere Chancen in den Sonderbereich zu kommen, gibt es, wenn man 25 Jahre oder 50 Jahre verheiratet ist. Wenn man besondere Priester- oder Ordensjubiläen hat, dann darf man auch in diesem Bereich sitzen.
Was wir aktuell viel gefragt werden, ist wie es ist, wenn man den Primizsegen an den Heiligen Vater spenden möchte oder wenn man als Priester geweiht wurde. Denn auch dann darf man in diesem Sonderbereich sitzen. Das gilt jedoch nur für die Generalaudienzen mittwochs. Das gilt nicht für die Samstagsaudienzen.
Eine große Gruppe, die jeden Mittwoch vertreten ist, sind die Brautpaare. Die kommen dann im wunderschönen weißen Kleid und im Anzug. Die Brautpaare erhalten dann einen Einzelsegen vom Heiligen Vater.
DOMRADIO.DE: Mit einer persönlichen Audienz beim Papst wird es dann sicher schwieriger?
Renner: Absolut. Sie können sich vorstellen, wie viele Anfragen es da jetzt gibt. Wir haben einen neuen Papst und viele, viele Menschen fragen an, ob Sie dem Papst nah sein können, die Hand schütteln können, ob es ein persönliches Gespräch gibt. Das ist leider nicht möglich.
Das ist allein deswegen nicht möglich, weil der Wunsch auf der ganzen Welt danach wirklich sehr groß ist. Deswegen gibt es die Generalaudienzen überhaupt. Damit jeder zumindest die Chance hat bei einer Veranstaltung mit dem Heiligen Vater dabei und im Gebet verbunden zu sein. Leider ist ein Händeschütteln meistens nicht drin.
DOMRADIO.DE: Wie lange im vorhinein muss ein Ticket für die Generalaudienz gebucht werden?
Renner: Elf Tage vor der Audienz schließt unser Buchungssystem. Also bis elf Tage vorher kann man bei uns eine Karte buchen. Es ist schön, dass wir das zusagen können. Einhundert Tage vor einem Termin werden die Karten für diesen Termin auf unserer Homepage freigeschaltet.
DOMRADIO.DE: Tickets bekommt man bei Ihnen im deutschsprachigen Pilgerzentrum in Rom oder auch bei der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Wo bestelle ich als Pilger die kostenlosen Karten für eine Audienz?
Renner: Die Präfektur hat den Wunsch geäußert, dass der deutschsprachige Raum seine Karten bei uns bestellt. Wir haben eine Kooperation und arbeiten eng zusammen. Es ist sehr schön, dass es mit dem deutschsprachigen Pilgerzentrum in der Nähe von der Engelsburg eine eigene Anlaufstelle für den deutschsprachigen Raum gibt.
Bei uns im Pilgerzentrum ist es ein bisschen einfacher an die Karten zu kommen. Wir haben nämlich keine Sicherheitskontrollen, die sie durchlaufen müssen. Es sind ein paar hundert Menschen, die bei uns die Karten abholen. Es sind nicht Tausende. Dementsprechend ist das sehr einfach und Sie müssen nicht mit irgendwelchen Schlangen rechnen, wo Sie sich anstellen müssen.
Das Interview führte Dagmar Peters.