Synodensekretariat schreibt öffentlich an Papst Leo XIV.

Appell für offene Kirche

Was passiert mit dem Projekt Weltsynode unter dem neuen Papst? Wie geht es praktisch und inhaltlich weiter? In einem ungewöhnlichen Brief skizziert das Sekretariat der Synode seine Hoffnungen und Wünsche an Papst Leo XIV.

Schwester Nathalie Becquart (m.), Untersekretärin der Bischofssynode, bekleidet eine Führungsposition im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Schwester Nathalie Becquart (m.), Untersekretärin der Bischofssynode, bekleidet eine Führungsposition im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das für die Weltsynode zuständige Sekretariat in Rom wünscht sich von Papst Leo XIV. "eine missionarische synodale Kirche". "Nun, da die Reise unter der Führung Eurer Heiligkeit weitergeht, blicken wir mit Zuversicht auf die Richtungen, die Ihr angeben werdet, um der Kirche zu helfen, als Gemeinschaft zu wachsen", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief des Sekretariats an den neuen Papst, der auf der Website der Synode veröffentlicht wurde.

Unterzeichnet haben das ungewöhnliche Schreiben der Leiter des Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech, sowie seine beiden Stellvertreter, Schwester Nathalie Becquart und Erzbischof Luis Marin de San Martin. Briefe zwischen vatikanischen Institutionen werden in der Regel nicht veröffentlicht.

Eine "aufmerksame" Gemeinschaft

In dem Brief beschreiben die drei, wie die Kirche der Zukunft ihres Erachtens aussehen soll: Eine Gemeinschaft, "die aufmerksam zuhört, die jedem Menschen nahe ist, die zu authentischen und einladenden Beziehungen fähig ist - ein Haus und eine Familie Gottes, die für alle offen ist: eine missionarische synodale Kirche."

Abschluss 2028 geplant

Die Weltsynode, ein Reformprozess mit Beteiligung von Bischöfen, Priestern und Laien, wurde von Papst Franziskus 2021 begonnen.

Ursprünglich sollte sie bis 2023 dauern, wurde aber verlängert. 2024 gab es eine vorläufig abschließende Versammlung der Bischofssynode in Rom, bei der Beschlüsse gefasst wurden. Diese setzte Papst Franziskus umgehend in Kraft.

Um die verabschiedeten Beschlüsse in den einzelnen Ländern anzuwenden, haben die Bistümer und Gemeinden weltweit nun mehr Zeit bekommen - eine der letzten Amtshandlungen von Papst Franziskus vor seinem Tod. Themen, die von der Synode zunächst an Sonderausschüsse verwiesen wurden, sollen weiter verhandelt werden. In den kommenden Jahren sind mehrere Treffen geplant, die in einer allgemeinen Kirchenversammlung in Rom im Oktober 2028 gipfeln sollen. An ihr sollen wieder Geistliche und Laien aus allen Kontinenten teilnehmen.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA