Wie die "Chicago Sun Times" berichtet, war Leo XIV. alias Robert Prevost ein außerordentlich begabter und vielseitig engagierter Schüler - immer für einen Scherz zu haben. Prevost sei in jungen Jahre "immer der Klügste in der Klasse" gewesen, erinnerte sich Mitschüler Joseph Merigold.
Die Sitzplätze seien damals nach Noten vergeben worden, und er habe dabei stets den Platz ganz hinten bekommen. Zu Scherzen sei der spätere Papst dennoch aufgelegt gewesen. "Er hat mich ständig mit dem Bleistift in den Hinterkopf gepiekt - einfach, weil ich selbst ein Spaßvogel war", so Merigold. Prevost habe Humor gehabt, auch wenn er nicht besonders extrovertiert gewesen sei.
Geistliche Berufung früh offenkundig
Einige Weggefährten gaben an, man habe bereits früh Prevosts geistliche Berufung gespürt. Mitschülerin Marianne Angarola sagte: "Er konnte gut singen, hat sich um die Menschen gekümmert und das Gute im Leben gesucht." In der Schule sei er der "Stolz aller Priester und Nonnen" gewesen.
Nach der achten Klasse wechselte Robert nicht wie seine Brüder an die Mendel Catholic Prep, sondern an die inzwischen geschlossene St. Augustine Seminary High School in Holland, Michigan. Dies war damals eine nur etwa 65 Schüler umfassende Vorbereitungsschule des Augustinerordens, dem er später beitreten sollte.
Tutor für alle
Ausführlichere Darstellungen aus der High-School-Zeit lieferte Becket Franks, inzwischen Benediktinermönch aus dem Kloster St. Procopius im US-Bundesstaat Illinois. Der 1955 in Chicago geborene Robert sei - wie im Englischen üblich - "Bob" genannt worden und habe mit diesem Kurznamen auch unterschrieben.
"Er war bekannt als der 'Tutor' der Schule. Wenn du Probleme mit deinem Englischaufsatz hattest: Geh zu Prevost. Schwierigkeiten mit Mathe? Geh zu Prevost. Wenn du ein Geschichtsprojekt nicht verstanden hast - geh zu Bob. Und Bob hat uns geholfen." Franks erinnerte sich: "Er war in allem drin, wusste über alles Bescheid - es fiel ihm leicht. Und er hat uns alle mitgezogen."
Der bodenständige Prevost, so der Mitschüler weiter, habe zudem schon in jungen Jahren fließend Französisch gesprochen, sei im Schülerparlament aktiv gewesen und bei vielen weiteren Gelegenheiten des Schullebens. "Er war ruhig und ernst, aber mit einem feinen Humor. Wenn er dieses schelmische Grinsen im Gesicht hatte, wusste man: Jetzt lacht er gleich", so Franks.