Papst dankt Medienleuten bei erster Audienz

"Nein zum Krieg der Worte und Bilder"

Einer Tradition folgend hat der neu gewählte Papst eine seiner ersten Audienzen für Journalisten gehalten. Leo XIV. nutzte die Gelegenheit für politische Botschaften. Den abschließenden Segen spendete er anders als sein Vorgänger.

Papst Leo XIV. spricht mit einer Frau beim Treffen mit Vertretern der Medien / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. spricht mit einer Frau beim Treffen mit Vertretern der Medien / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat Medienschaffenden aus aller Welt für ihre Arbeit für Frieden und Menschenrechte gedankt. Bei seiner ersten offiziellen Audienz betonte er am Montag die Solidarität der Kirche mit Journalisten, die inhaftiert sind, "weil sie die Wahrheit suchen und berichten" - und forderte ihre Freilassung. Er würdigte den Mut jener, die unter Einsatz ihres Lebens über Krieg berichteten und das Recht auf Information verteidigten. "Denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen", betonte der erste US-Amerikaner im Papstamt.

Das Leid inhaftierter Journalisten fordere das Gewissen der Nationen und der internationalen Gemeinschaft heraus. Unter Beifall von mehreren tausend Journalisten und Journalistinnen rief Leo XIV. dazu auf, "das kostbare Geschenk der Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen".

Papst wünscht: "Good morning!"

"Buongiorno! Good morning!", hatte er seine Rede begonnen. "Danke für diesen schönen Empfang!", so der Papst in der fast voll besetzten vatikanischen Audienzhalle. "Man sagt, wenn die Leute am Anfang applaudieren, bedeutet das nicht viel. Entscheidend ist, ob sie am Ende noch wach sind", scherzte der Pontifex. "Danke, liebe Freunde, für Ihren Einsatz für die Wahrheit", fuhr Leo XIV. mit Blick auf die große Anteilnahme der Medien seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus fort.

Leo XIV. trifft sich zur Audienz mit internationalen Medienvertretern in der Halle Paul VI. im Vatikan. Nach seiner Wahl empfängt Leo XIV. Journalisten, die seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus aus dem Vatikan berichtet haben.  / © Domenico Stinellis/AP (dpa)
Leo XIV. trifft sich zur Audienz mit internationalen Medienvertretern in der Halle Paul VI. im Vatikan. Nach seiner Wahl empfängt Leo XIV. Journalisten, die seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus aus dem Vatikan berichtet haben. / © Domenico Stinellis/AP ( dpa )

Um Frieden zu ermöglichen, sei eine andere Art der Kommunikation erforderlich, "die nicht um jeden Preis nach Konsens strebt, keine aggressiven Worte verwendet, nicht der Kultur des Wettbewerbs folgt und die Suche nach der Wahrheit niemals von der Liebe trennt, mit der wir demütig danach suchen sollen". Der Frieden beginne in jedem einzelnen Menschen. "In der Art, wie wir andere ansehen, ihnen zuhören und über sie sprechen. In diesem Sinne ist die Art und Weise, wie wir kommunizieren, von grundlegender Bedeutung: Wir müssen 'Nein' sagen zum Krieg der Worte und Bilder, wir müssen das Paradigma des Krieges ablehnen", so Leo XIV.

Gegen Klischees in Berichten über die Kirche

Zur Berichterstattung über die Kirche sagte er: "Vielen Dank daher für Ihren Beitrag, um über Stereotypen und Klischees hinauszugehen, durch die wir oft das christliche Leben und das Leben der Kirche selbst interpretieren." Eine der wichtigsten Herausforderungen bestehe heute im Umgang mit Künstlicher Intelligenz "mit ihrem immensen Potenzial, das jedoch Verantwortung und Urteilsvermögen erfordert, um sicherzustellen, dass sie zum Wohle aller eingesetzt werden kann".

 

 Papst Leo XIV. (M) trifft sich in der Halle Paul VI. zur Audienz mit Medienvertretern. Nach seiner Wahl empfängt Leo XIV. Journalisten, die seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus aus dem Vatikan berichtet haben.  / © Domenico Stinellis/AP (dpa)
Papst Leo XIV. (M) trifft sich in der Halle Paul VI. zur Audienz mit Medienvertretern. Nach seiner Wahl empfängt Leo XIV. Journalisten, die seit dem Tod seines Vorgängers Franziskus aus dem Vatikan berichtet haben. / © Domenico Stinellis/AP ( dpa )

Am Ende erteilte der Papst den Medienschaffenden den Segen mit einer klassischen lateinischen Formel. Vorgänger Franziskus hatte bei gleicher Gelegenheit beim Treffen mit den Medien zu Beginn seines Pontifikats am 16. März 2013 auf den traditionellen Papst-Segen verzichtet und gesagt: "Ich habe gesagt, dass ich Ihnen von Herzen meinen Segen erteilen würde. Da aber viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören und andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist. Gott segne Sie."

Erste Termine des neuen Papstes Leo XIV. im Mai

Papst Leo XIV. ist erst seit einem Tag Oberhaupt der katholischen Kirche. Für die kommenden Tage stehen aber bereits zahlreiche Termine fest. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die offizielle Liste.

11. Mai: Mittagsgebet Regina Caeli von der zentralen Loggia des Petersdoms

12. Mai: Treffen mit der Weltpresse in der Audienzhalle

16. Mai: Treffen mit dem Diplomatisches Korps (Leiter der Missionen)

18. Mai, 10.00 Uhr: Amtseinführung mit feierlicher Messe zum Beginn des Pontifikats auf dem Petersplatz

Der neu gewählte Papst Leo XIV. (l), der US-Amerikaner Robert Prevost, erscheint nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan / © Marijan Murat (dpa)
Der neu gewählte Papst Leo XIV. (l), der US-Amerikaner Robert Prevost, erscheint nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan / © Marijan Murat ( dpa )
Quelle:
KNA